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Donald Trump spricht von Transgender-Mäusen: Lügen bei Rede vor Kongress

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Donald Trump spricht von Geschlechtsumwandlungen von Mäusen, eine Absurdität ohne Grundlage.Bild: imago images / JOHN ANGELILLO / UPI Photo
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Transgender-Mäuse und Trump: Wie er Forschung in Propaganda verwandelt

05.03.2025, 15:20
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US-Präsident Donald Trump ist gerade einmal sechs Wochen im Amt und die Anzahl seiner kontroversen Entscheidungen ist beachtlich.

Der erpresserische Umgang mit der Ukraine und ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Einführung von Strafzöllen gegenüber mehreren jahrzehntelangen Partnern sowie imperialistisches Gehabe sind nur einige Beispiele. Ganz zu schweigen von der Ausweitung seiner Macht und der Verringerung demokratischer Kontrollprozesse.

Am Dienstag hielt der US-Präsident eine Rede vor dem Kongress, die mit Spannung erwartet worden war. Hier wollten einige Demokraten gegen Trumps Politik Kante zeigen. Manche Abgeordnete trugen die Farbe Pink als Zeichen für ihren Protest. Einige hielten Schilder mit Aufschriften wie "Resist", "Musk steals!" und "Save Medicaid" hoch, während andere demonstrativ den Saal verließen.

Der texanische Abgeordnete Al Green unterbrach Trump bei Falschbehauptungen mehrmals mit Zwischenrufen, er wurde aus dem Plenarsaal geschmissen.

In seiner Rede vor dem Kongress präsentierte Donald Trump erneut eine Reihe fragwürdiger und mittlerweile widerlegter Behauptungen. Ein Faktencheck von CNN zeigt: Dabei schreckte er auch vor absurdesten Lügen und Irreführungen nicht zurück, die Trumps kreative Interpretation der Wahrheit zeigen.

Lüge geht viral: Trump und die "Transgender-Mäuse"

Es ist eine dieser Behauptungen, die so absurd sind, dass sie fast schon wieder glaubhaft wirken – zumindest für einige Menschen, die seine Aussagen nicht hinterfragen. In seiner Rede vor dem Kongress wetterte Trump gegen angebliche Steuerverschwendung und behauptete, dass die US-Regierung unter seinem Vorgänger Joe Biden acht Millionen Dollar für die "Verwandlung von Mäusen in Transgender" ausgegeben habe. Klingt skurril? Ist es auch – und vor allem falsch.

Tatsächlich gab es zwischen 2021 und 2022 drei Forschungsprojekte, die insgesamt 477.121 US-Dollar aus Bundesmitteln erhielten. Untersucht wurde dabei, wie sich feminisierende Hormontherapie auf das Immunsystem von Affen auswirkt – unter anderem im Zusammenhang mit HIV. Zum Hintergrund: Trans*Frauen haben laut Studien ein bis zu 50-mal höheres Risiko, sich mit HIV zu infizieren.

Woher Trump die Zahl von 8 Millionen Dollar nimmt? Unklar. Fest steht: Es gibt keine Hinweise darauf, dass jemals staatliche Gelder für die "Geschlechtsumwandlung von Mäusen" geflossen sind. Trumps Aussage reiht sich damit in eine lange Liste aus Fehlinformationen ein – und sorgt trotzdem in rechten Kreisen auf Social Media für Empörung.

Zahlen, Daten und Trump: eine Willkür sondergleichen

Trump: illegale Einwanderung auf Rekordtief

Trump behauptete, seit seinem Amtsantritt sei die Zahl der illegalen Grenzübertritte so niedrig wie nie zuvor. Tatsächlich waren die Zahlen im Februar auf einem Tiefstand seit vielen Jahren, jedoch nicht auf einem historischen Tiefstwert. In den 1960er-Jahren gab es beispielsweise noch weniger illegale Einreisen.

Zudem beziehen sich Trumps Zahlen nur auf einen kurzen Zeitraum seiner Amtszeit und lassen außer Acht, dass Grenzübertritte saisonalen Schwankungen unterliegen. Seine eigene Regierung hat sich außerdem auf verstärkte Abschiebungen und härtere Grenzkontrollen konzentriert – Maßnahmen, die teilweise schon unter Biden vorbereitet wurden.

Inflation unter Biden die schlimmste aller Zeiten

Trump erklärte, die Inflation unter der Biden-Regierung sei die schlimmste in der US-Geschichte. Zwar erreichte die Inflation unter Biden einen Höchstwert von 9,1 Prozent, doch lag sie 1920 mit 23,7 Prozent deutlich höher. Zudem hatte der Preisanstieg unter Biden mehrere Ursachen, darunter Nachwirkungen der Corona-Pandemie, unterbrochene Lieferketten und der Krieg in der Ukraine.

Trumps Behauptung ignoriert, dass die Inflation bereits vor seinem erneuten Amtsantritt deutlich gesunken war. Im Dezember 2024 lag sie bei nur noch 2,9 Prozent.

Angeblich 21 Millionen illegale Einwanderer unter Biden

Trump behauptete, während der Biden-Regierung seien 21 Millionen Migrant:innen illegal in die USA gekommen. Offizielle Zahlen sprechen jedoch von etwa 11 Millionen registrierten "Encounters", wobei viele dieser Personen direkt abgeschoben wurden.

Selbst wenn man sogenannte "Gotaways" – also nicht erfasste Einwanderer:innen – hinzurechnet, kommt man auf weit weniger als die von Trump genannten 21 Millionen. Expert:innen vermuten laut CNN, dass Trump die Zahl aus verschiedenen Quellen kombiniert oder einfach übertrieben hat, um das Problem dramatischer erscheinen zu lassen.

Trump spricht von 350 Milliarden Dollar für die Ukraine

Trump gab an, die USA hätten 350 Milliarden Dollar an die Ukraine gezahlt, während Europa nur 100 Milliarden beigesteuert habe. Tatsächlich haben die USA etwa 126 Milliarden Dollar bereitgestellt, während Europa mit rund 263 Milliarden Dollar sogar mehr Hilfe geleistet hat.

Dabei setzt sich die US-Hilfe aus militärischer, wirtschaftlicher und humanitärer Unterstützung zusammen. Trumps Zahl von 350 Milliarden Dollar entbehrt jeder Grundlage – nicht einmal unter Berücksichtigung langfristiger Verpflichtungen kommen die USA auf eine Summe in dieser Größenordnung.

38.000 tote US-Amerikaner beim Bau des Panama-Kanals

Trump behauptete, dass 38.000 US-Amerikaner:innen beim Bau des Panama-Kanals gestorben seien. Historische Aufzeichnungen zeigen jedoch, dass insgesamt etwa 5600 Arbeitende starben, wobei die meisten aus der Karibik stammten.

Die Zahl der verstorbenen US-Bürger:innen lag bei etwa 350. Trump scheint hier Zahlen aus der französischen und der US-amerikanischen Bauphase des Kanals vermischt zu haben.

Während unter französischer Leitung in den 1880er-Jahren tatsächlich Tausende an Tropenkrankheiten starben, lag die Sterblichkeit unter der US-Regierung dank besserer Hygienemaßnahmen deutlich niedriger. Seine Behauptung verzerrt die historische Realität und unterschlägt die katastrophalen Bedingungen, unter denen vor allem schwarze Arbeitende aus der Karibik schuften mussten.

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