Es ist derzeit das Medienereignis in den USA: der erste Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der US-amerikanischen Geschichte. Auf der Anklagebank sitzt Donald Trump. Er soll der Pornodarstellerin Stormy Daniels 2016 im Wahlkampf Schweigegeld gezahlt und dies in Unterlagen vertuscht haben.
Der Prozess findet seit Mitte April in Manhattan statt – nun hat sich die Jury die Schlussplädoyers angehört und die Entscheidung könnte jederzeit fallen.
Nebenher läuft der Wahlkampf in den USA auf Hochtouren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt es erneut zu einem erbitterten Duell zwischen Joe Biden und Trump. Auch Hollywood-Stars rühren kräftig die Werbetrommel – vorzüglich für den demokratischen Kandidaten Biden.
Ein berühmter Schauspieler nutzt den aktuellen Schweigegeld-Prozess und macht Stimmung gegen Trump vor dem Gerichtsgebäude. Dabei warnt er deutlich vor einer erneuten Präsidentschaft des Republikaners.
Er ist bekannt für seine zahlreichen Rollen in Mafia-Filmen: Robert De Niro. Jetzt macht er es sich wohl zur Aufgabe, die Demokratie in den USA zu schützen. Denn diese sehen etwa US-Expert:innen im Falle einer zweiten Trump-Amtszeit in Gefahr.
"Als Trump 2016 kandidierte, war das wie ein Witz", sagt De Niro vor dem Gerichtsgebäude vor Journalist:innen. Der voraussichtliche erneute republikanische Präsidentschaftskandidat sei ein "Clown" und ein "Tyrann". "Wir haben eine zweite Chance, und jetzt lacht niemand mehr", warnt De Niro. "Jetzt ist es an der Zeit, ihn zu stoppen."
"Wenn er reinkommt. Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass er nie wieder gehen wird", meint De Niro. "Ist das das Land, in dem wir leben wollen? Wollen wir, dass er dieses Land regiert und sagt: 'Ich gehe nicht weg? Ich bin der Diktator auf Lebenszeit'?"
Trump lässt das nicht lange auf sich sitzen und holt zum Gegenschlag aus.
Auf seiner Plattform "Truth Social" reagiert der mögliche nächste Präsident der USA beleidigt mit den Worten: "Ich wusste gar nicht, wie klein, sowohl geistig als auch körperlich, der verrückte ehemalige Schauspieler Robert De Niro ist."
Er wirft dem Hollywood-Star vor, an dem "unheilbaren Fall von 'TRUMP DERANGEMENT SYNDROME'" (TDS) zu leiden. Das ist ein gängiger Begriff innerhalb der Maga-Bewegung. Unter dem damaligen Wahlspruch von Trump "Make America Great Again" hat sich laut Expert:innen ein regelrechter Kult gebildet.
Mit dem Begriff "Trump-Derangement-Syndrom" beleidigen Maga-Anhänger:innen Personen, die Kritik an dem ehemaligen US-Präsidenten äußern. Sie drehen den Spieß um und suggerieren, dass Trumps Gegner nicht in der Lage wären, die Welt richtig wahrzunehmen.
Kurz gesagt: Wer gegen Trump ist, muss verrückt sein.
Trump meint, der "radikale Linke" De Niro sei auf eine weit größere Kraft vor dem Gerichtssaal gestoßen: Maga. Zudem seien seine Filme nichts mehr wert, seit De Niro "auf Wunsch des korrupten Joe Biden die politische Arena betreten hat", wettert der 77-Jährige. De Niro habe "erbärmlich und traurig" ausgesehen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die zwei Männer aneinandergeraten. Bereits vor der Präsidentschaftswahl 2016 warnte De Niro in einem Video vor Trump. Damals beschimpfte er ihn als "Schwein" und "Idioten" und "offenkundig dumm".
Das Biden-Team sieht in der Hollywood-Legende wohl eine gute Verstärkung für den Wahlkampf und teilt den Auftritt von De Niro auf X. Der Schauspieler stellt klar: "Trump gehört nicht in meine Stadt." Die New Yorker haben ihn toleriert, als er "nur ein weiterer schmieriger Immobilienhändler war, der sich als hohes Tier ausgab".
Laut De Niro kann Trump das Land nicht regieren. Das funktioniere nicht, und alle wüssten das.