Seit mehr als 700 Tagen ist Donald Trump nun Präsident der USA, und er bleibt, in vielerlei Hinsicht, ein Mann der Superlative. Die "Washington Post" hat zu Anlass seines 700. Amtstages am Donnerstag mal wieder Bilanz zu seiner - nun ja - Wahrheitsliebe gezogen.
Weder ist seine Steuersenkung die größte der Geschichte noch gab es Millionen illegaler Wählerstimmen. Und wenn Trump wie im Februar 2017 auf Twitter behauptet, "alle negativen Umfragen" zu seiner Politik seien falsch, macht er sich ganz offenkundig die Welt, wie sie ihm gefällt.
Besonders steil war Trumps Lügenkurve vor den Wahlen im November, den "Midterms". Am 5. November erzählte er laut "Washington Post" 139 Unwahrheiten, also eine alle zehn Minuten - Nachtschlaf noch nicht eingerechnet.
Eigentlich stufen die Faktenchecker von der "Washington Post" Behauptungen, die nicht ganz wahr sind, in vier Kategorien ein: ein Pinocchio für "mit Abstrichen korrekt" bis vier Pinocchios für "faustdicke Lüge".
Aber weil Trump eben ein Mann der Superlative ist, baute die Zeitung ihre Skala aus. "Bodenloser Pinocchio" heißt die neue Zusatz-Kategorie.
Diese Frage stellte die "Washington Post" einst auch dem ehemaligen Pressesprecher des Präsidenten, Sean Spicer. Der erklärte, Trump selbst habe seine Technik "übertriebene Übertreibung" genannt, im Original "exaggerated hyperbole". Trump sei eben ein Verkäufertyp, so Spicer.
Das Problem daran: In seinem Buch "The Art of the Deal" nutzt Trump einen ganz anderen Ausdruck, nämlich "wahrhaftige Übertreibung", auf Englisch "truthful hyperbole". Aber gut: Dass ein Ex-Pressesprecher nicht ganz korrekt berichtet, was sein notorisch Unwahrheiten verbreitender Ex-Chef so sagt und schreibt, ist auch nicht weiter verwunderlich.
(pb/dpa)