700 Tage im Amt, 7.546 Mal gelogen – die Bilanz von Donald Trump
24.12.2018, 08:44
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Seit mehr als 700 Tagen ist Donald Trump nun
Präsident der USA, und er bleibt, in vielerlei Hinsicht, ein Mann der
Superlative. Die "Washington Post" hat zu Anlass seines 700.
Amtstages am Donnerstag mal wieder Bilanz zu seiner - nun ja -
Wahrheitsliebe gezogen.
Das Ergebnis: 7546 Trump-Aussagen waren nach Zählung des Blattes bisher entweder irreführend oder schlicht falsch.
Weder ist seine Steuersenkung die größte der Geschichte noch gab es
Millionen illegaler Wählerstimmen. Und wenn Trump wie im Februar 2017
auf Twitter behauptet, "alle negativen Umfragen" zu seiner Politik
seien falsch, macht er sich ganz offenkundig die Welt, wie sie ihm
gefällt.
Besonders steil war Trumps Lügenkurve vor den Wahlen im November, den
"Midterms". Am 5. November erzählte er laut "Washington Post" 139
Unwahrheiten, also eine alle zehn Minuten - Nachtschlaf noch nicht
eingerechnet.
Eigentlich stufen die Faktenchecker von der "Washington Post"
Behauptungen, die nicht ganz wahr sind, in vier Kategorien ein: ein
Pinocchio für "mit Abstrichen korrekt" bis vier Pinocchios für
"faustdicke Lüge".
Aber weil Trump eben ein Mann der Superlative ist,
baute die Zeitung ihre Skala aus. "Bodenloser Pinocchio" heißt die
neue Zusatz-Kategorie.
Um sich dafür zu qualifizieren, muss eine Behauptung mit drei oder vier Pinocchios bewertet und mindestens 20 Mal wiederholt worden sein.
Trump brilliert auch in dieser Disziplin, etwa mit der angeblichen Rekord-Steuerreform. Ein absoluter Dauerbrenner vor vollen Hallen, laut "Washington Post" 124 Mal wiederholt.
Also, Trump erzählt schon häufig die Unwahrheit, oder?
Diese Frage
stellte die "Washington Post" einst auch dem ehemaligen
Pressesprecher des Präsidenten, Sean Spicer. Der erklärte, Trump
selbst habe seine Technik "übertriebene Übertreibung" genannt, im
Original "exaggerated hyperbole". Trump sei eben ein Verkäufertyp, so
Spicer.
Das Problem daran: In seinem Buch "The Art of the Deal" nutzt Trump
einen ganz anderen Ausdruck, nämlich "wahrhaftige Übertreibung", auf
Englisch "truthful hyperbole". Aber gut: Dass ein Ex-Pressesprecher
nicht ganz korrekt berichtet, was sein notorisch Unwahrheiten
verbreitender Ex-Chef so sagt und schreibt, ist auch nicht weiter
verwunderlich.
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