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US-Wahl: Arzt diagnostiziert Trump geistigen Verfall und fordert Altersgrenze

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Gehen bei Trump langsam die Lichter aus? Ein Ex-Arzt im Weißen Haus spricht über Trumps Alterserscheinungen.Bild: AP / Evan Vucci
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"Starrköpfiger Opa" – Obamas Leibarzt diagnostiziert Trump geistigen Verfall

22.10.2024, 19:01
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Vor kaum drei Monaten sah Donald Trump im Rennen ums Weiße Haus aus wie ein fideler Jungspund. Geholfen hat ihm dabei der alternde US-Präsident Joe Biden. Dieser steht ihm nach seinem Rückzug aus der US-Wahl aber nicht mehr gegenüber. Und bereits beim ersten Aufeinandertreffen ließ ihn Kamala Harris argumentativ und rhetorisch ganz schön alt aussehen.

Seit Trumps verheerender Performance beim TV-Duell sind aber wieder einige Wochen ins Land gezogen. Und diese füllte der republikanische Präsidentschaftskandidat nicht nur mit rassistischer Hetze gegen Einwanderer und Beleidigungen für seine Rivalin. Er reihte auch Aussetzer an Aussetzer.

Während sich Fachmediziner jahrelang von öffentlichen Ferndiagnosen distanzierten, schrillen die Alarmglocken deshalb inzwischen lauter. Selbst der Ex-Arzt des Weißen Hauses meldete sich nun zu Wort. Sein Befund ist für Trump niederschmetternd.

Obamas Arzt: Trump zeigt "Anzeichen von kognitivem Verfall"

"Das ist ein starrköpfiger Opa", so wurden US-Präsidentschaftskandidaten bisher wahrscheinlich noch nie von einem anerkannten Mediziner beschrieben. Doch der Zustand der US-Demokratie und deren wahrscheinlich größten Bedrohung veranlassten Jeffrey Kuhlmann zu der Aussage,

Im "Spiegel"-Interview zeigte sich der 61-Jährige besorgt über den Gesundheitszustand von Trump. Schon seit Jahren liefert der Ex-Präsident seinen Kritikern Munition für den Vorwurf geistiger Umnachtung. Kuhlmann sieht aber gerade im Vergleich mit seinem Verhalten beim Amtsantritt 2016 "Anzeichen von kognitivem Verfall".

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Trump ließ einen McDonald's für einen Fototermin sperren.Bild: AP / Doug Mills

Zuletzt sorgte ein Wahlkampfauftritt Trumps für Aufsehen, bei dem er jede Nachfrage verweigerte und stattdessen 30 Minuten lang Musik spielen ließ, zu deren Takt er hin und her wippte. Am Freitag tigerte er während einer technischen Störung geschlagene 17 Minuten auf der Bühne auf und ab.

Trump schwadroniert über Penisgröße von verstorbenem Golfprofi

Am Sonntag setzte er dem Verhalten die Krone auf. Bei einem Auftritt in Latrobe, Pennsylvania, nutzte er die Gelegenheit den berühmtesten Sohn der Stadt zu würdigen.

Die mittlerweile verstorbene Golflegende Arnold Palmer lobte er aber nicht nur für seine Leistung auf dem Grün. Stattdessen ließ er sich länglich über dessen Glied aus: "Wenn er mit anderen Profis duschte, kamen diese heraus und sagten: 'Oh mein Gott, das ist unglaublich'".

Kuhlmann analysiert Trumps geistige Verfassung aber nicht anhand seiner kuriosen Wahlkampfauftritte, sondern orientiert sich anhand anderer Indikatoren.

Im Gespräch mit Journalisten, in Debatten oder in Bürgerbefragungen kann er nämlich keine komplexen Gedankengänge mehr identifizieren: "Trump antwortet darauf einfach mit Wahlkampfslogans und Dingen, die er hundertmal gesagt hat. Es kommt kein neuer Gedanke."

"Es kommt kein neuer Gedanke": Sind Logik und Gedächtnis über Bord?

Ab 60 Jahren, erklärt Kuhlmann, beginne naturbedingt bei den meisten Menschen der geistige Niedergang: "Das logische Denken wird schlechter, das Verarbeiten von Information wird langsamer, das Gedächtnis nimmt ab, vor allem das Kurzzeitgedächtnis."

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Kuhlmann hat deshalb eine konkrete Forderung: ein Alterslimit für Präsidenten. "Meine Meinung ist: Mit 78 Jahren ist man einfach zu alt." Mit 35 Jahren gibt es bereits ein Mindestalter. Dass es auch eine Obergrenze geben wird, glaubt Obamas einstiger Leibarzt nicht.

Denn der 78-jährige Trump ist nur ein Symptom der überalterten politischen Bubble in Washington. "Wir leben in einer Gerontokratie", nennt Kuhlmann das Phänomen trocken.

Kuhlmann, der mit Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama bereits drei deutlich jüngere Amtsträger behandelte, übte auch Kritik an seinem Nachfolger im Weißen Haus.

Geheimnis um Gehirn-Scans nach erfolglosem Attentatsversuch

Ronny Jackson hatte als Trumps Leibarzt praktiziert und ihm ein phänomenales Attest ausgestellt. 2018 hatte er von Trump als gesündestem "Präsidenten aller Zeiten" gesprochen. Demzufolge könnte er "bei guter Ernährung" ein Leben bis ins biblische Alter von 200 Jahre führen.

Den Befund brandmarkt Kuhlmann als "unangemessen" und glaubt an Flunkerei bei den veröffentlichten Untersuchungsergebnisse: "Sie haben damals auch Trumps Größe und Gewicht wohl nicht korrekt angegeben, vermutlich weil er nicht fettleibig erscheinen wollte." Ronny Jackson sitzt mit Trumps Unterstützung mittlerweile übrigens im US-Kongress.

Ähnliche Beweggründe mutmaßt Kuhlmann auch hinter der Entscheidung, Trumps Röntgenaufnahmen nach dem missglückten Attentatsversuch nicht zu veröffentlichen: "Weil man darauf das Hirn eines 78 Jahre alten Mannes gesehen hätte."

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