In seiner ersten Amtszeit hat Donald Trump Transgender-Personen verboten, dem US-Militär beizutreten. Diejenigen, die bereits im Dienst waren, durften ihren Job behalten. Präsident Joe Biden hob die Anordnung wieder auf.
Wenn Donald Trump am 20. Januar 2025 seine zweite Amtszeit als US-Präsident antritt, werden jetzt noch härtere Regeln für trans* Personen im Militär erwartet als zu seiner ersten Amtszeit. Diesmal verlieren wohl auch die Personen, die bereits im Militär arbeiten, ihre Jobs.
Das berichtet die britische Tageszeitung "The Times" unter Berufung auf Verteidigungskreise. Eine solche Anordnung könnte Trump schon am ersten Tag seiner Amtszeit verabschieden.
Betroffen wären etwa 15.000 Mitglieder der Streitkräfte. Sie würden dann als dienstuntauglich eingestuft und aus medizinischen Gründen entlassen werden. Das Verbot käme zu einem Zeitpunkt, in dem laut "The Times" fast alle Zweige des US-Militärs ihre Rekrutierungsziele verfehlen. "Einige Betroffene sind in sehr hohen Positionen", zitierte die Zeitung eine Quelle, die von Trumps Plänen wisse.
Im Wahlkampf wetterte Trump gegen das vermeintlich zu "woke" Militär. Einige hochrangige Offiziere seien oft mehr an Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion interessiert als am Kämpfen.
Militärverbände, die sich schon in Trumps erster Amtszeit gegen das Verbot von Transsexuellen im Militär gekämpft haben, kritisieren die Pläne: "Sollte ein Transsexuellenverbot vom ersten Tag der Trump-Administration an umgesetzt werden, würde das die Einsatzfähigkeit des Militärs untergraben und eine noch größere Rekrutierungskrise hervorrufen, ganz zu schweigen davon, dass es Amerikas Gegnern Verwundbarkeit signalisieren würde", sagte Rachel Branaman, Geschäftsführerin der Modern Military Association of America, die sich für LGBTQ+-Militärangehörige und Veteranen einsetzt.
"Es würde erhebliche finanzielle Kosten verursachen und einen Verlust an Erfahrung und Führungsqualitäten bedeuten, der möglicherweise erst in 20 Jahren und mit Milliarden von Dollar ersetzt werden kann", zitierte sie "The Times".
Trumps Wahl für seinen Verteidigungsminister, Pete Hegseth, passt in seine Pläne. Der Fox-News-Moderator und ehemalige Major der US-Nationalgarde kritisierte die militärische Führung der USA als "schwach" und "verweichlicht". In seinem kürzlich erschienenen Buch schrieb er, dass "der nächste Oberbefehlshaber im Haus aufräumen muss". Die medizinische Versorgung von trans* Personal sei eine "Extravaganz", die sich das Pentagon nicht leisten könne.
Trans* Personen, die bereits im Militär dienen, sagten der "Times", dass ein neues Verbot nicht nur sie persönlich, sondern auch die Streitkräfte hart treffen würde. "Es gibt nur sehr wenige Personen in meiner Abteilung, die über meine Erfahrung verfügen, und im Falle einer großen Krise wäre es schwierig, die Erfahrung, die ich mitbringe, zu ersetzen", sagte ein Unteroffizier der US Air Force, der seinen Namen nicht nennen wollte.
Paulo Batista, ein trans* Analyst bei der US-Marine, sagte, ein Verbot würde nicht nur seine Karriere vorzeitig beenden, sondern auch die Streitkräfte in Aufruhr versetzen. "Jeder von uns spielt eine wichtige Rolle." Auf Hegseths Argument der hohen Kosten antwortet er: "Es wird kein Geld ausgegeben."