Politik
USA

Donald Trump: US-Präsident von Gouverneur Gavin Newsom beleidigt

President Donald Trump talks with California Gov. Gavin Newsom as first lady Melania Trump listens after arriving on Air Force One at Los Angeles International Airport in Los Angeles, Friday, Jan. 24, ...
"Dreckskerl." – "H***nsohn." – Die Trumpsche Debattenkultur gleicht einem Kneipenstreit um 4 Uhr morgens.Bild: AP / Mark Schiefelbein
USA

Trump-Fehde mit Newsom eskaliert: Gouverneur beleidigt US-Präsident

Donald Trump kann austeilen wie kein US-Präsident vor ihm. Der Republikaner macht sein Bully-Verhalten zur politischen Strategie. Doch Trump provoziert mit seinem Verhalten natürlich auch harte rhetorische Gegenschläge.
15.07.2025, 17:1415.07.2025, 17:14
Mehr «Politik»

Als derzeitiger Lieblingsgegner Trumps kristallisiert sich in der höchsten Politik-Riege der USA immer mehr Gavin Newsom heraus. Der demokratische Gouverneur Kaliforniens ist zwar nicht als Choleriker bekannt, begräbt derzeit aber eine alte Weisheit seiner eigenen Parteikolleg:innen.

Denn noch vor Jahren erklärte die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, zum aufbrodelnden Trump-Populismus: "When they go low, we go high." Wenn Trump und Konsorten zum rhetorischen Tiefschlag ausholen, lassen sich die Demokraten nicht auf dieses Niveau herab.

Von diesem Mantra lösen sich die Demokraten mittlerweile schrittweise nach den jüngsten Niederlagen gegen ihre konservativen Erzfeinde.

Besonders Newsom verdeutlichte mit mehreren Angriffen auf Trump in den vergangenen Wochen: Feuer bekämpft er mit Feuer. Film ab; hier kommt die wohl übelste Beleidigung der obersten US-Politriege in den vergangenen Jahren, die nicht von Trump selbst ausgeht.

Donald Trump, ein "H***nsohn": Gavin Newsom schlägt zurück

In einer mehrstündigen Folge der "Shawn Ryan Show", einem US-Interview-Podcast, spricht Newsom jüngst über die Entsendung der Nationalgarde nach Los Angeles auf Trumps Geheiß im Juni. Damals gab es in Los Angeles Proteste gegen das aggressive Vorgehen der Abschiebebehörde ICE gegenüber Migrant:innen. Die Proteste wollte Trump mit aller Härte niederschlagen lassen – gegen den Willen von Newsom und LA-Bürgermeisterin Karen Bass.

Newsom schimpft nun, dass die von Trump gerufene Nationalgarde die Einwohner:innen, besonders Kinder verschreckt habe: "Die [Nationalgardisten] sitzen da auf Pferden mit amerikanischen Flaggen, reiten über Felder, erschrecken mitten am Tag Kinder, die Fußball spielen, in einem Ferienlager."

"Wofür?", fragt Newsom provokativ, nur um selber zu antworten: "Nur für Härte." Es sei eine Schwäche, die Trump als Stärke tarne. An dieser Stelle vergreift sich Kaliforniens Gouverneur in seiner Wutrede dann im Ton:

"Das ist es, was ich an diesem H***nsohn nicht ausstehen kann."

Anscheinend merkt Newsom direkt, dass er mit dieser Beleidigung Trumps über die Stränge geschlagen hat – oder lässt es zumindest so aussehen.

Trump-Gegner Newsom bestürzt: Kinder leiden unter Trump-Worten

Nach seinem Ausbruch bittet Newsom um Entschuldigung, um seine Emotionalität dann mit einer persönlichen Betroffenheit zu rechtfertigen. Trump hatte Newsom im Zuge der Uneinigkeiten über die Abschiebepolitik sowie den Umgang mit den Protestierenden in Los Angeles unter anderem als "Newscum" bezeichnet.

Ergo: Er hat Newsoms Namen als Vorlage für ein Wortspiel mit "scum" genutzt, was so viel wie "Abschaum" oder "Dreck" heißt. Unter diesem Namen wurde er bereits in der siebten Klasse gehänselt, beteuert Newsom, "aber nicht von einem 79-Jährigen".

Viel schlimmer ist in seinen Augen, dass seit Trumps Beleidigung auch Newsoms Kinder von ihren eigenen Freund:innen "Newscum" genannt werden. Der kalifornische Gouverneur wundert sich im Podcast, wie er das seinen eigenen Kindern erklären könne.

Zu seiner Verteidigung: Der Begriff "son of a bitch" ist in den USA zwar verpönt, bei Weitem aber nicht so sehr wie das deutsche Pendant. Ironischerweise entschuldigt sich Newsom in der gleichen Interview-Sequenz dafür, dass er das Wort "gottverdammt" in den Mund nimmt – während er im selben Atemzug von Trump ein besseres Verhalten fordert.

Trump blamiert sich mit Englisch-Kommentar bei Besuch von Staatsgästen
Donald Trump hat bei einem Besuch afrikanischer Präsidenten im Weißen Haus für Aufregung gesorgt. Er lobte – nicht zum ersten Mal – seinen Besuch für die Englischkenntnisse.
Schon vor seiner ersten Amtszeit als US-Präsident war erkennbar, dass Donald Trump ein Fanatiker beim Thema Sprache ist – für die englische Sprache. Obwohl ein nicht unerheblicher Teil der Wähler:innen Spanisch spricht, weigerte sich Trump, Wahlkampfauftritte oder Websites auf Spanisch anzubieten. "Dies ist ein Land, in dem wir Englisch sprechen, nicht Spanisch", sagte er einst.
Zur Story