50 Länder drohen am Kampf gegen Hunger zu scheitern
11.10.2018, 14:4211.10.2018, 14:42
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Wegen bewaffneter Konflikte und des Klimawandels droht
dem weltweiten Kampf gegen den Hunger ein Rückschlag. "Wenn das Tempo
bei der Bekämpfung gleich bleibt, wird es 50 Ländern
nicht gelingen, den Hunger bis 2030 abzuschaffen", teilte die
Welthungerhilfe am Donnerstag in Berlin bei der Veröffentlichung des
Welthunger-Index 2018 mit.
Zwar seien die Werte seit dem Jahr 2000 weltweit insgesamt um 28 Prozent gefallen, die
jüngst gestiegene Zahl der Hungernden auf nun 821 Millionen Menschen
zeige jedoch, dass der Trend wieder in die falsche Richtung gehe.
Der Welthunger-Index (WHI) bewertet die Lage in 51 Ländern der Erde
als ernst oder sehr ernst. Die Präsidentin der Welthungerhilfe,
Bärbel Dieckmann, forderte mehr Engagement zu Beilegung von
Konflikten.
"Ohne politische Lösungen wird dieser Kampf nicht zu gewinnen sein."
Bärbel Dieckmann
Schlusslicht in dem Index ist die Zentralafrikanische Republik, wo
die Situation "gravierend" ist.
Die Situation in der Zentralafrikanischen Republik
In dem Land war 2012 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, in dem sich Milizen der christlichen Mehrheit und der muslimischen Minderheit gegenüberstanden. Erst nach einer französischen Militärintervention, der ein UN-Friedenseinsatz folgte, stabilisierte sich die Lage. Allerdings brachen 2017 neue Kämpfe aus.
Die regional höchsten Hungerwerte gibt es in Südasien und Afrika
südlich der Sahara. "In beiden Regionen sind die Werte für
Unterernährung, Wachstumsverzögerungen bei Kindern, Auszehrung bei
Kindern und Kindersterblichkeit unannehmbar hoch", heißt es in der
Untersuchung. Es gibt aber auch weitere Fortschritte: Angola, Ruanda,
Äthiopien und Myanmar gehören zu den Vorreitern mit einer
Verbesserung des WHI-Wertes um mehr als 45 Prozent.
Der Bericht soll aufzeigen, dass Hunger sowohl Ursache als auch Folge
von Flucht und Vertreibung ist. In Ländern mit bewaffneten Konflikten
sei der Hunger doppelt so hoch wie im Rest der Welt. Mehr als 68
Millionen Menschen seien weltweit auf der Flucht, so viele wie nie
zuvor.
Auch der Chef des UN-Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley,
rief zu mehr internationalen Anstrengungen auf. Der Krieg in Syrien
und die Massenflucht von Zivilisten seien Beispiele dafür, welcher
Preis für eine Vernachlässigung des Hungerproblems zu zahlen sei,
sagte Beasley der Deutschen Presse-Agentur.
"Einen Syrer in Syrien zu ernähren, kostet etwa 50 Cent am Tag, für denselben Syrer in Berlin oder München sind es 50 Euro am Tag."
David Beasley
Für jedes Prozent Zunahme des Hungers, gebe es eine Zunahme der
Migration um zwei Prozent. Das gelte überall.
Die Lage in Syrien werde auch nach einem Ende des Kriegs schlecht
bleiben. So sei 2018 für die Bauern in dem Land das schlimmste Jahr
der jüngeren Geschichte gewesen – wegen des Kriegs, aber auch wegen
einer Dürre. Es fehle an Ausrüstung, Bewässerungssystemen und
Saatgut, sagte er weiter. "Die Geberländer werden sich auch für ein
Syrien nach dem Krieg stark engagieren müssen, auch wenn Staaten das
Regime nicht unterstützen wollen", sagte Beasley.
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