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Hawaii: Giftiges Lava-Gas sorgt nach Vulkanausbruch auf Hawaii für neue Gefahr

Lava explodes above a tree on Kilauea volcano, Sunday, May 20, 2018 near Pahoa, Hawaii. Officials say a small eruption has occurred at the Kilauea volcano summit, producing an ash plume that reached a ...
Bild: AP
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Giftiges Lava-Gas sorgt nach Vulkanausbruch auf Hawaii für neue Gefahr

22.05.2018, 07:3322.05.2018, 08:29
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Die Lage auf Hawaii spitzt sich zu: Nicht nur Lava selbst bedroht die Menschen auf der Pazifikinsel, sondern auch ein giftiges Gasgemisch, das aus Magma und Meerwasser entsteht.

Was passiert auf Hawaii?
Schon seit Wochen spuckt der Vulkan Kilauea auf Hawaii Lava – und die fließt in den Pazifik. Die Zivilschutzbehörde des US-Bundesstaats warnte jetzt vor giftigem Gas, das beim Aufeinandertreffen von Lava und Meerwasser entstehe. Der seit mehreren Wochen Feuer speiende Vulkan zerstörte schon Dutzende Gebäude, am Samstag wurde auch ein Mensch verletzt.
FILE - This May 4, 2018 file aerial image released by the U.S. Geological Survey shows a column of robust, reddish-brown ash plume that occurred after an earthquake shook the Big Island of Hawaii. Whi ...
Der Vulkan war Anfang Mai ausgebrochen.Bild: U.S. Geological Survey

Die Behörden auf Hawaii riefen dazu auf, sich von den aufsteigenden Dampf- und Gaswolken fernzuhalten. Die "Laze" genannten Wolken enthalten salzsäurehaltige Dämpfe und kleine Glaspartikel. Diese bilden sich, wenn die heiße Lava auf das salzhaltige Meerwasser trifft. Die Bezeichnung "Laze" setzt sich aus dem Wort Lava und einem englischen Begriff für Dunst (haze) zusammen. "Gesundheitsrisiken von Laze sind unter anderem Reizung der Lungen, Augen und Haut", warnte die Zivilschutzbehörde.

Lavaströme blockieren wichtige Straßen

Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass sich der Kilauea wieder beruhigt. Lava aus mehreren Spalten blockierte auf ihrem Weg zum Meer einen wichtigen Highway. Auf Fernsehbildern war eine sechs Meter hohe Wand aus erkaltender Lava zu sehen, die sich über die Straße schob. Damit ist eine wichtige Fluchtroute für die Bewohner der vom Ausbruch besonders betroffenen Siedlung Puna auf Big Island, der größten Insel des Archipels, blockiert.

FILE - In this May 19, 2018 aerial file photo released by the U.S. Geological Survey, lava flows from fissures near Pahoa, Hawaii. White plumes of acid and extremely fine shards of glass billowed into ...
Lavaströme in der Nähe von Pahoa auf Hawaii.Bild: U.S. Geological Survey

Am Samstag wurde der erste Verletzte gemeldet. Ein Mann wurde auf seinem Balkon im dritten Stock von einem durch die Luft geschleuderten Lavabrocken schwer verletzt. Die Lava habe den Mann am Schienbein getroffen und das Bein zertrümmert. Er sei mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, meldete Hawaii News Now unter Berufung auf den Bezirk Hawaii County.

Das Unglück ereignete sich in der vom Ausbruch des Vulkans Kilauea stark betroffenen Ortschaft Pahoa. Die Behörden machten keine Angaben, wie weit das Haus von den Lavaströmen entfernt war.

Die Aktivität des Vulkans nimmt weiter zu

Seit Anfang Mai speit der Kilauea Lava aus dem Krater und aus Erdspalten. Mehr als 20 neue Erdspalten haben sich seitdem gebildet. Auf der Inselgruppe Hawaii liegen mehrere Vulkane, der Kilauea ist einer der aktivsten der Welt. Nach Angaben der Vulkanologen nahmen die Aktivität des Vulkans in den vergangenen Tagen weiter zu. Auch die Konzentration an Schwefeldioxid habe sich erhöht.

Die Behörden warnten die Bevölkerung, Vulkanspalten und austretende Lava zu meiden, und bei Ascheregen im Haus zu bleiben. Obwohl mehr als 2000 Menschen ihre Häuser verlassen mussten, ging das Leben auf dem Rest der Insel weiter: Die Flughäfen blieben geöffnet, auch Touristen reisten weiterhin nach Hawaii, berichtete "USA Today."

Auch in Indonesien flohen Menschen vor einem Vulkan

Am anderen Ende des pazifischen Feuerrings, auf der indonesischen Insel Java, regte sich ebenfalls ein Vulkan. Der Mount Merapi spie eine Aschewolke mehr als einen Kilometer hoch in die Luft, wie die Behörden mitteilten. Nach seinem Ausbruch zehn Tage zuvor waren bereits Hunderte Menschen aus der Umgebung geflüchtet. 2010 hatte ein Ausbruch des Merapi 300 Menschen das Leben gekostet.

Dieser Artikel erschien zuerst auf t-online.de