An der Spitze der Regierung steht eine Frau, und das seit 13 Jahren: Angela Merkel. Und ihr Kabinett? Das erreicht mit sieben Ministern und einer Frauenquote von 43 Prozent das Ziel, das die Politik selbst der Wirtschaft vorgibt: 40 Prozent der Führungskräfte sollen mit Frauen besetzt sein.
Und sonst? Sieht es für die Frauen mies aus. Wir haben alle Ministerien dem Chauvi-Check unterzogen und nachgezählt. Hier ist das Ranking vom größten bis zum kleinsten:
Welch ein Auftakt. Erst gab's Dresche von der Kanzlerin in der Islam-Debatte. Jetzt runzelt das Land die Stirn über Seehofers Herrenrunde.
Seehofer ist nicht allein. Auch sein Parteikollege Andreas Scheuer ist allein unter Männern.
Peter Altmaier wäre gern Finanzminister geworden. Jetzt redet er sich die Wirtschaft schön. Spricht vom wichtigen Amt und feiert Ludwig Erhard, Vater des Wirtschaftswunders. War aber auch schon ein bisserl her. So oldschool wie Altmaiers männlich dominiertes Haus.
Die Ministerin kennt sich aus. Sie war mal Deutschlands oberste Weinkönigin, eher klassisches Frauenbild. Sonst hat sie bisher keine Wahl gewonnen. Zwei Mal gescheitert auf dem Weg zur Regierungschefin in Mainz. Auch die Frauenquote wird verfehlt.
Zweite Amtszeit für den Minister, immer noch kaum Frauen.
Frauen dürfen längst zur Bundeswehr. Und auch an die Spitze des Verteidigungsministeriums. Sonst tut sich wenig.
Deutschland kennt die Schwarze Null, Europa kennt die "Schwäbische Hausfrau". Im Ministerium aber gilt: Herrensache.
Ihre Berufung war eine Überraschung. Die klassische universitäre Bildungswelt reagierte leicht distanziert. Karliczek hat das Abitur abgelegt, ,ber dann erstmal eine Bankerlehre, eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht und das Studium berufsbegleitend an der Fern-Uni in Hagen absolviert. Dem klassischen Fußnoten-verliebten Prof. war das zu wenig.
Die Frau hat drei Kinder und zeigt:
Bilanz im neuen Haus:
Leicht war der Anfang nicht. Erst die Armuts-Debatte über Hartz-IV. Dann die Diskussion über das Werbeverbot für Abtreibungen (Paragraf 219a). Das kam bei vielen Frauen nicht gut an. Doch die Quote in seinem Ministerium ist vergleichsweise gut!
Noch eine Überraschung. Svenja Schulze kam aus Nordrhein-Westfalen in Merkels Kabinett. Installierte als Sprecherin gleich eine Frau. Auch sonst eine gute Gender-Bilanz.
Unser Bester – unter den Männern! Hubertus Heil hat das Ministerium von Andrea Nahles übernommen. Unter den männlich geführten Ministerien hat er die höchste Quote.
Katarina Barley spekulierte kurz auf das Außenamt. Hat mit Justiz und Facebook gleich eine wichtige Aufgabe erhalten.
Angela Merkel vertraut in ihrem engsten Team
Gerhard Schröder verspottete das Ministerium einst als "Gedöns". Franziska Giffey schafft die Top-Frauenquote. Frau mit Aufsteigerpotenzial.
Unter den 83 Führungsjobs in deutschen Ministerien werden nur 24 von Frauen bekleidet. Quote: 28,9 Prozent. Eine echte Herrenmannschaft. So viel zu Deutschland im Jahr 2018.