Nicht alles gold, was bayerisch ist – 3 Probleme, die Bayern hat
08.10.2018, 16:2909.10.2018, 11:42
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Bayern ist ein Flickenteppich. Etwa ein Viertel der
deutschen Landkreise und kreisfreien Städte liegt im Freistaat. So
mannigfaltig die Struktur, so verschieden sind die Verhältnisse – vor
allem zwischen Stadt und Land. Ein Vergleich in Zahlen:
Die unterschiedliche Wirtschaftskraft der Regionen
Bayern hat im September 2018 mit 2,8 Prozent die deutschlandweit
niedrigste Arbeitslosenquote. Sie liegt etwa bei der Hälfte des
Bundesschnitts (5,0). Doch profitieren von der guten Wirtschaftslage
nicht alle. So ist in Ballungsräumen der Wert höher:
Diese Gegenden liegen in etwa gleichauf mit Gebieten in den Anrainern Thüringen und Sachsen. Und auch die Grenzregionen im benachbarten Tschechien stehen nicht schlechter da: Um Pilsen und Karlsbad lag die Arbeitslosenquote nach Angaben des dortigen Statistikamtes 2017 bei 1,9 und 3,3 Prozent.
Allerdings sind in Bayern die Gehälter höher. Ende 2017 lag das
mittlere Monatseinkommen mit 3.345 Euro brutto etwa 150 Euro über dem
bundesweiten Wert. Unter den Top Ten der Vielverdiener-Regionen in
Deutschland befinden sich drei im Freistaat:
Audi-Standort Ingolstadt (4635 Euro)
Erlangen (4633)
Landkreis München (4227)
Auf der anderen Seite liegen die Verdienste etwa im fränkischen Kreis Coburg oder der Stadt Hof bei weniger als 2.700 Euro. Mit diesem Betrag müssen zum Beispiel auch Menschen in Cottbus, Chemnitz oder Frankfurt (Oder) auskommen.
Die Städte Bamberg, Würzburg und Passau gehören 2017 mit jeweils mehr
als 330 Ärzten auf 100.000 Einwohner zu den fünf am besten versorgten
Regionen in Deutschland. Doch vor allem auf dem Land rund um
kreisfreie Städte ist kilometerweites Fahren für einen Arztbesuch
keine Seltenheit. Unter den zehn Gegenden mit der bundesweit
geringsten Ärztedichte liegen neun in Bayern. Schlusslichter:
die Kreise Coburg und Landshut mit jeweils weniger als 87 Ärzten pro 100 000 Einwohner
im Kreis Bamberg sind es 89
in ganz Bayern versorgen 204 Ärzte 100.000 Einwohner
Dazu kommt noch: Viele Mediziner sind nahe der Rente. Nirgendwo in
Deutschland gibt es zum Beispiel ältere Hausärzte als in den
nordbayerischen Kreisen Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Bad Kissingen.
2017 waren sie im Schnitt knapp unter 60 Jahre alt. Zum Vergleich: In
der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, wo die bundesweit jüngsten
arbeiten, sind Hausärzte keine 51 Jahre alt.
16,40 Euro pro Quadrameter...
Eine Wohnung in München? Für viele unerschwinglich. Bei den Mieten
ist die Landeshauptstadt deutscher Spitzenreiter. Das Bundesinstitut
für Bau-, Stadt- und Raumforschung hat errechnet, dass im ersten
Halbjahr 2017 dort im Schnitt Wohnungen für 16,40 Euro pro
Quadratmeter angeboten wurden. In der bundesweit zweitteuersten Stadt
Frankfurt waren es fast 3,50 Euro weniger. Andererseits ist der Kreis
Wunsiedel Schlusslicht beim Mietpreis. Hier an der bayerischen Grenze
zu Tschechien lagen die Angebote bei 4,40 Euro pro Quadratmeter.
Horrend sind im Freistaat mitunter auch die Immobilienpreise, selbst
wenn man sie zu den meist höheren Verdiensten ins Verhältnis setzt.
Sieben der zehn teuersten deutschen Regionen befanden sich 2017 im
Großraum der bayerischen Landeshauptstadt. Im Landkreis München
bekamen laut Sparda-Bank Käufer für den Preis von 242.000 Euro
(soviel wurde im bundesweiten Schnitt für eine Immobilie ausgegeben)
41 Quadratmeter, in der Stadt München 44. Zum Vergleich: Im Kreis
Stendal (Sachsen-Anhalt) gab es für denselben Preis 299, in der
sächsischen Großstadt Chemnitz 261, bundesweit 126 Quadratmeter.
(sg/dpa)
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