Christian Lindner (FDP) muss nach dem Bruch der Ampel-Regierung einiges an Kritik einstecken.Bild: imago images / dts Nachrichtenagentur
Deutschland
Nach der Ampel ist vor der neuen Regierung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird nach heftigem Zank mit Christian Lindner (FDP) die Vertrauensfrage stellen: Neuwahlen stehen an. Die Frage ist nur, wann – ob im Januar, wie von ihm angedacht, oder früher, wie derzeit heftig von der Opposition gefordert. Nach der Ampel bedeutet also auch Wahlkampf – und der ist wenige Tage nach dem Bruch bereits voll im Gange.
Die Differenzen zwischen Lindner und Scholz endeten im Ampel-Bruch.Bild: dpa / Christoph Soeder
Während sich Lindner und Scholz gegenseitig die Schuld für das Ampel-Aus in die Schuhe schieben, meldet sich nun ein ehemaliger FDP-Kampagnenchef zu Wort. Christian Labonté hat ehemals Lindner selbst im Wahlkampf beraten und Slogans für die Liberalen gedichtet. Jetzt kritisiert er seinen früheren Auftraggeber scharf und macht einen überraschenden Vorschlag.
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Ex-Kampagnenchef glaubt nicht an FDP-Comeback unter Lindner
Nach dem Ende der Ampel stellt sich unter anderem die Frage, welche der bisherigen Regierungsparteien aus dem Schlamassel wieder herauskommen. Wer sind die Gewinner? Wer die Verlierer der Dreier-Koalition?
Derzeit ist das noch kaum abzusehen, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Jene vom Meinungsforschungsinstitut Insa, die Bürger:innen im Auftrag von "Bild am Sonntag" befragt hat, sieht die SPD bei 15 Prozent. Damit hat die Partei von Olaf Scholz einen Prozentpunkt verloren. Die Umfragwerte der Grünen bleiben wie in der Vorwoche bei 10 Prozent, die FDP wie in der Vorwoche bei vier. Letztere würde es damit nicht in den Bundestag schaffen.
Auch der frühere Wahlkampfberater von FDP-Chef Christian Lindner glaubt nicht an ein Comeback der Liberalen. Im Gespräch mit "Stern" sagte er: "Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass Lindner ein Neustart der FDP gelingen kann, er hat ja schon drei Neustarts hinter sich."
FDP-Chef Lindner wie eine schwäbische Hausfrau
Doch damit nicht genug. Er teilt weiter gegen die FDP und den Parteichef aus. Unter anderem wirft er den Liberalen vor, Wahlversprechen nicht halten zu können: "Schreiendes Neongelb, Magenta und ganz viel Hashtag – so sah die FDP im Wahlkampf aus. Es ist immer ein Problem, wenn die Werbung mehr verspricht, als das Produkt halten kann. So ist es bei der FDP."
"Schreiendes Neongelb" zierte die Wahlplakate der FDP im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021.Bild: imago images / teutopress GmbH
Der Auftritt der Partei sei viel mutiger als ihre Regierungspolitik. Weiter sagt er: "Digital first, Bedenken second – das war mal ein zentraler Slogan der Partei. Jetzt scheint sie selbst nur noch Bedenken zu haben."
Labonté ist dafür bekannt, griffige Slogans zu dichten. Während er dies ehemals für Lindner tat, findet er nun wenig schmeichelnde Worte für ihn. Er zieht einen fiesen Vergleich: "Christian Lindner ist vom Steve Jobs des Liberalismus zur schwäbischen Hausfrau geschrumpft, die ganz kleinlich aufs Geld schaut, aber sich nicht einmal traut, ihrem Ehemann zu sagen, dass er auf der Autobahn mal ein bisschen langsamer fahren soll."
Ex-Kampagnenchef schlägt Strack-Zimmermann als FDP-Chefin vor
Er macht einen Vorschlag, der überraschend anmuten mag: Der Kampagnen-Experte schlägt eine andere Person für den Parteivorsitz vor: "Ich sehe weit und breit praktisch niemanden, der das Zeug zum Vorsitzenden hat – außer Marie-Agnes Strack-Zimmermann vielleicht." Sie sei eine "Oma Courage" und wäre aus seiner Sicht die Einzige, die "das Vakuum an der Spitze der FDP füllen könnte."
Labonté arbeitet mittlerweile auch für die CDU. Im Jahr 2012 entwarf er noch die Kampagne der FDP für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen unter dem damaligen Spitzenkandidaten Lindner. Er war es auch, der damals den zentralen Wahlslogan "Lieber neue Wahlen als neue Schulden" prägte. Mit Erfolg: Die FDP holte damals in scheinbar aussichtsloser Lage 8,6 Prozent der Stimmen. Ob es an dem Slogan lag, sei dahingestellt.
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