Früher war alles besser. Denkt vermutlich auch der frühere SPD-Parteichef Sigmar Gabriel.Bild: dpa
Deutschland
"Sind die wahnsinnig?" – Sigmar Gabriel nervt der Asylstreit der Union nur noch
26.06.2018, 06:3226.06.2018, 12:13
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Du bist nicht alleine. Auch Sigmar Gabriel, der früherer SPD-Vorsitzende ärgert sich über den Asylstreit der Union.
Und wird dabei außergewöhnlich deutlich:
"Ausgerechnet ich als Sozi sage: Ich kann nur hoffen, dass Angela Merkel Kanzlerin bleibt."
Weil sie das deutsche Gewicht in Europa, aber auch das europäische Gewicht für Deutschland spüre. "Das fehlt scheinbar den meisten anderen."
Wie geht es im Asylstreit weiter?
Die
Spitzen von CDU, CSU und SPD kommen am Dienstagabend mitten im
erbitterten Asylstreit zu einer Sitzung des Koalitionsausschusses
zusammen.
Gabriel kennt die CDU-Vorsitzende Merkel und CSU-Chef und
Innenminister Horst Seehofer durch seine vier Jahre als Vizekanzler
bestens. "Das Verrückte ist, beide haben recht", sagte Gabriel. "Seehofer hat recht, dass wir wieder mehr Kontrolle über die
deutschen Grenzen brauchen. Und die Merkel hat recht, dass das nicht
geht ohne europäische Absprachen. Sonst haben sie vagabundierende
Flüchtlingsströme innerhalb europäischer Binnengrenzen." Da müsse man
zueinander finden können."
"Bavaria first, lautet der Slogan der CSU", meinte Gabriel mit
Blick auf die bayerische Landtagswahl im Herbst und den Versuch, die
AfD klein zu halten. "Das ist hochriskant, und die CSU wird nicht
dafür belohnt, wenn sie diese Bundesregierung zerstört und
Deutschland und Europa ins Chaos stürzt."
Es habe sich bei der CSU
wegen der Flüchtlingskrise seit 2015 mächtig etwas angestaut, meinte
der frühere Außenminister. "Die Halsschlagader ist immer dicker
geworden. Das scheint sich jetzt unkontrolliert Bahn zu brechen."
Vor einer Woche hätte er noch gesagt, das pendelt sich ein. "Aber
als ich all die Interviews gelesen habe, dachte ich: Da ist ja keiner
dabei, der mal eine Leiter an den Baum stellt, damit man wieder aus
den Baumwipfeln runter klettern kann. Im Gegenteil: Bis in die
Astspitzen klettert man weiter hoch."
Bisher habe er nur die
politische Linke in Deutschland für so rechthaberisch gehalten, dass
sie sich lieber spalte als regiere. "Aber scheinbar ist der Irrsinn
auch in der Union angekommen." Würde man sich trennen, würde die CDU
in Bayern antreten und die CSU dort stark verlieren.
Was macht Gabriel jetzt eigentlich nach seinem Polit-Aus? Ach ja, richtig:
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