Am Dienstag erschien auf der Seite seines Ministeriums ein Video, in dem er erklärt, dass er sich von nun an "der ganz modernen Methoden" bedienen werde.
Weiter erklärt er, dass er sich auf eine "starke Resonanz" auf seine Tweets freuen würde. Sie sollen mit dem Kürzel "HS" gekennzeichnet sein. (Einen eigenen Twitter-Account wie zum Beispiel @therealhorstseehofer hat Seehofer ja nicht.) Er wird den Zugang des Innenministeriums nutzen.
Was will Seehofer jetzt auf Twitter?
Der Minister sagt:
"Mein Ziel ist es, mit Ihnen in einen Dialog zu kommen."
Horst Seehofer, über seinen Grund zu twittern
Mit uns Bürgern also. Scheint fast so, als wäre ihm das in seinem mehr als 45-jährigen politischen Schaffen bisher nicht oder zumindest nicht hinreichend gelungen. Denn wozu bräuchte es sonst diese besagten "ganz modernen Methoden"?
Seehofer wirkt jedenfalls überzeugt und fast fröhlich. Seine politische Leitlinie sei es schon immer gewesen, mit den Leuten "zu reden, auf sie zu hören und die Meinungen der Bürger auch in praktische Politik umzusetzen."
Spannend wird, ob der umstrittene Minister es schaffen wird, auf Twitter seine Rolle als Minister der Bundesregierung und Chef seines Innenministeriums von seiner Rolle als Politiker zu trennen. Denn noch einmal: Er twittert mit dem Ministeriumsaccount, für CSU-Wahlkampf oder Seehofersche Machtpolitik à la "Das dürfen Sie alles Senden" darf da eigentlich kein Raum entstehen.
Zum Schluss betont der Minister:
"Politik ist heute eine Dienstleistung für die Bürger."
Horst Seehofer, über seine zentrale Politik-Erkenntnis
Das stimmt. Auch wenn sie das nicht erst seit heute ist, sondern immer sein sollte, aber was soll's. Und zum Schluss gibt HS den Startschuss:
Afghanistan: Wie Frauen systematisch in Psychiatrien festgehalten werden
Mehr als neunzig Prozent der afghanischen Frauen haben in ihrem Leben bereits häusliche Gewalt erfahren. Für viele gibt es keinen Ausweg – in einem Land, das unter der Kontrolle der Taliban kaum noch Zuflucht kennt. Denn Freiheit bedeutet nicht Sicherheit.
Mariam, Mitte zwanzig, gehört zu den wenigen, die in Afghanistan der Gewalt ihrer Familie entkommen konnten. "Meine Brüder haben mich verprügelt, sobald ich nur einen Nachbarn besuchte", erzählt sie der "BBC". Als Frau durfte sie das Haus nicht allein verlassen, ein kulturelles Tabu.