Nach Großbritannien will Deutschland nun auch russische Diplomaten ausweisen. Das erklärte das Auswärtige Amt am Montag. "Wir senden damit auch ein Zeichen der Solidarität mit Großbritannien", twitterte Außenminister Heiko Maas am Nachmittag. Bis Montag müssen die Diplomaten das Land verlassen haben. 13 weitere EU-Staaten kündigten ebenfalls entsprechende Maßnahmen an, darunter Frankreich. .
Auch die USA wiesen am Montag 60 russische Diplomaten aus, denen sie Agententätigkeit vorwerfen. Auch Kanada schloss sich der Aktion und verwies vier russische Gesandte des Landes.
Russland kündigte umgehend Gegenmaßnahmen an. So wurde das russische Konsulat in Seattle geschlossen.
Hintergrund ist das Attentat auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Anfang März im britischen Salisbury. Das Attentat soll mit dem Nervengift "Nowitschok" begangen worden sein, das in sowjetischen Laboren entwickelt worden war. Russland weist jede Verantwortung für den Anschlag auf den ehemaligen Doppelagenten zurück.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich vergangene Woche auf dem EU-Gipfel mit dem Fall befasst. Es sei "höchst wahrscheinlich", dass Russland für den Anschlag verantwortlich sei, hieß es in einer Erklärung. Formale Sanktionen waren aber auf dem Gipfel nicht beschlossen worden.
In der EU gibt es unterschiedliche Auffassungen über den künftigen Kurs gegenüber Russland. Länder wie Österreich hatten sich zuletzt für eine Aufweichung der Sanktionen gegen Russland eingesetzt, die 2014 nach der Annexion der Krim erlassen worden waren.
"Einiges Russland", die Partei des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterhält zudem enge Kontakte zu verschiedenen rechtspopulistischen Parteien in der EU, etwa zur Lega Nord von Matteo Salvini, der sich derzeit in Italien um eine Regierungsbildung unter seiner Führung bemüht.
(per/dpa)