Trump lässt Richterkandidat Kavanaugh vom FBI durchleuchten
29.09.2018, 09:36
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Im Kampf um die
Ernennung des Juristen Brett Kavanaugh zum Richter am höchsten
Gericht der USA ermittelt nun die Bundespolizei FBI. Der
Justizausschuss des Senats empfahl am Freitag die Nominierung des 53-Jährigen
mit der Mehrheit der republikanischen Senatoren. Ungeachtet der Missbrauchsvorwürfe mehrerer Frauen gegen Kavanaugh. Am Vortag war es zu
einer denkwürdigen Anhörung in dem Ausschuss gekommen, bei der eine der Frauen, die Stanford-Professorin Christine Blasey Ford, den Juristen schwer beschuldigte hatte.
Brett Kavanaugh während seiner AnhörungBild: imago stock&people
Unklar ist, was die FBI-Ermittlungen
bringen können, schließlich sind auf wenige Tage begrenzt und können nicht allzu umfangreich durchgeführt werden. Allerdings dienen sie
möglicherweise dazu, die Reihen der Republikaner für die
entscheidende Abstimmung im Senat zu schließen. Senatorin Lisa
Murkowski aus Alaska, eine der Wackelkandidatinnen, begrüßte die Idee
für befristete Ermittlungen.
Angeregt hatte diese ihr Parteikollege
Jeff Flake. Präsident Donald Trump setzte sie prompt in Gang. Laut
dem Fraktionschef der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, stehen
nun alle 51 republikanischen Senatoren hinter der Nominierung
Kavanaughs, die jetzt vorangetrieben werde. Kavanaugh kündigte an, mit den Ermittlern zu kooperieren.
Trump hatte Kavanaugh im Juli als Richter für den Supreme Court vorgeschlagen.
Kurz vor der Senatsentscheidung über die Personalie wurden die Vorwürfe gegen den Richter publik.
Mehrere Frauen beschuldigen ihn sexueller Übergriffe Anfang 80er Jahre.
Als junger Mann soll er mehrfach Frauen sexuell belästigt und mindestens eine von ihnen vor Jahrzehnten zu vergewaltigen versucht haben.
Die Vorwürfe selbst weist Kavanaugh jedoch entschieden zurück.
Am Donnerstag beteuerte er im Senatsausschuss unter Tränen seine Unschuld und trug in einer kämpferischen, teils wütenden Rede seinerseits Vorwürfe gegen die Opposition vor.
Die im Auftrag der Republikaner als Fragestellerin engagierte
Staatsanwältin Rachel Mitchell hatte zuvor laut Medienberichten im
Gespräch mit den 51 republikanischen Senatoren erklärt, das
vorliegende Beweismaterial würde im Falle einer strafrechtlichen
Bewertung nicht für eine Anklage gegen Kavanaugh wegen Sexualdelikten
ausreichen.
Rachel MitchellBild: X80003
Wie könnte die Ernennung Kavanaughs kippen?
Sollten die oppositionellen Demokraten im 100 Mitglieder zählenden
Senat geschlossen gegen eine Ernennung Kavanaughs stimmen, was als
wahrscheinlich gilt, würden zwei Nein-Stimmen der Republikaner
reichen, um die Ernennung Kavanaughs zu verhindern.
Was sagt Trump?
Trump lobte Kavanaughs Performance am Freitag erneut und nannte
dessen Auftritt vor dem Senat "unglaublich". Die Frage, ob er über
einen Ersatz für Kavanaugh bei der Supreme-Court-Besetzung nachdenke,
verneinte Trump klar.
Er lobte zugleich den Auftritt des mutmaßlichen
Missbrauchsopfers Christine Blasey Ford und stufte sie als
glaubwürdige Zeugin ein. "Sie wirkt auf mich wie eine sehr anständige
Frau", sagte Trump. Mit Blick auf das anstehende weitere Verfahren
sagte der Präsident, er habe volles Vertrauen in den Senat.
Christine Blasey FordBild: imago stock&people
Die Demokraten haben große Vorbehalte gegen Kavanaugh
Die Personalie ist Gegenstand einer erbitterten parteipolitischen
Auseinandersetzung. Die Demokraten haben unabhängig von den
Missbrauchsvorwürfen große Vorbehalte gegen den erzkonservativen
Richter. Falls es ihnen gelingt, Kavanaughs Bestätigung
hinauszuzögern, bis sich nach der Zwischenwahl am 6. November
möglicherweise die Mehrheitsverhältnisse im Senat ändern, könnten sie
Kavanaugh Ernennung vielleicht verhindern.
Proteste gegen Brett Kavanaugh:
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Proteste gegen Brett Kavanaugh
quelle: ap / patricio espinoza
Die Personalie ist in den USA ein großes Politikum – vor allem wegen
der für Politik und Gesellschaft der Vereinigten Staaten
folgenreichen Grundsatzentscheidungen des Supreme Courts. Die
Nachbesetzung mit Kavanaugh könnte dem obersten Gericht auf viele
Jahre ein konservatives Übergewicht geben. Die Richter dort werden
auf Lebenszeit ernannt.
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