Florian Phlippot versuchte sich in vielen Parteien in Frankreich. Zunächst bei den Gaullisten rechts der Mitte, dann bei Jean-Piere Chevenement in einem Bündnis linker Souveränisten, schließlich bei der Frau von ganz rechtsaußen: Marine Le Pen. Mit der überwarf er sich im vergangenen Jahr und gründete seine eigene Partei: die Patrioten. Die sollen im Mai kommenden Jahres unter dem Label Gilets Jaunes – Gelbwesten – zur Europawahl antreten. Philippot habe sich die Markenrechte gesichert, berichteten französische Medien am Donnerstag.
Ein Drama in 3 Akten.
Bislang haben es die Gelbwesten stets vermieden, sich politisch einzusortieren.
Die Gelbwesten verstanden sich eher als Bewegung von unten und vom Land gegen eine Elite in den Städten. Der Protest entzündete sich im November wegen der Erhöhung einer Öko-Steuer auf Benzin. Die ist nach gewalttätigen zurückgenommen und eine Reihe von Sozialmaßnahmen beschlossen, unter anderem eine Erhöhung des Mindestlohns um 100 Euro netto pro Monat.
Philippot, 37, gehört selbst der Elite an. Er hat die Top-Uni ENA absolviert. Früh entdeckte er aber seine Liebe für den Nationalstaat:
Doch im Vorjahr kam es zum Bruch. Philippot gründete seine eigene Partei: die Patrioten. Jetzt gestand er:
Schon in Deutschland hatten Reichsbürger versucht, die Bewegung der Gelbwesten zu kapern. Bisher erfolglos.
Auch in Frankreich ebbt die Bewegung langsam ab. Aber der Unmut über sinkende Kaufkraft ist weiter spürbar im Land. Die Gefahr: Die Europawahl am 26. Mai 2019 wird zu einem Wahlkampf der Populisten von unten gegen die Verfechter eines offenen Europa.
Philippot ist jung. Aber schon lange im politischen Geschäft. Meinungsforscher sehen seine gelblackierten Patrioten bei 8 Prozent. Könnte ungemütlich werden im nächsten Europaparlament.
(per)