Deutschland hat gewählt: Bis 18 Uhr waren die Wahllokale geöffnet, jetzt geht es ans Auszählen der Stimmen. In unserem Live-Blog bekommst du bis tief in die Nacht die wichtigsten Infos auf einen Blick.
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Laut ersten Hochrechnungen konnte die Union bei der Bundestagswahl wie erwartet die meisten Stimmen für sich gewinnen. Die AfD erreichte in diesem Jahr ihr historisch bestes Ergebnis, aber auch die Linke konnte im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zulegen. Vor allem die SPD büßt hingegen im Vergleich zur letzten Bundestagswahl im Jahr 2021 deutlich an Stimmen ein.
Alle Ergebnisse im Detail siehst du hier:
Zweitstimmen
Hochrechnung | Total: 630 Sitze
CDU/CSU
28.5%
+4.4
AfD
20.6%
+10.3
SPD
16.5%
-9.2
Grüne
11.8%
-3.0
Linke
8.7%
+3.8
BSW
4.9%
+4.9
FDP
4.4%
-7.1
Sonstige
4.6%
-4.1
Quelle: ARD | Grafik: watson
Offen ist bisher, ob die FDP die 5-Prozent-Hürde für den Einzug in den Bundestag schafft. Auch das BSW muss zittern.
Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl ist in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren deutlich angestiegen: Laut Infratest Dimap gaben bis zur Schließung der Wahllokale 84 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. 2021 waren es insgesamt 76 Prozent gewesen.
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz will bis Ostern eine neue Bundesregierung bilden. Das kündigte er am Abend in der "Berliner Runde" von ARD und ZDF an. "Wir haben jetzt noch knapp acht Wochen bis Ostern, und ich finde, das sollte eine Zeit sein, die ausreicht, maximal ausreicht, um eine Regierung in Deutschland zu bilden."
Deutschland wäre dann bereits fast ein halbes Jahr ohne eine Regierung mit Parlamentsmehrheit, sagte Merz mit Blick auf das Ampel-Aus im November. "Das ist eine Hängepartie, aus der müssen wir raus und mein Wunsch wäre, dass uns das schnell gelingt." Merz sagte, falls die Union nur mit einem Partner verhandeln könne, dann werde es leichter. "Wenn wir zwei brauchen, wird es schwieriger, aber selbst dann wird es gelingen."
Nicht für alle Spitzenkandidat:innen hat es bei der Bundestagswahl auch für ein Direktmandat über die Erststimme gereicht. Während Friedrich Merz (CDU) seinen Wahlkreis im Sauerland mit etwa 47 Prozent für dich entscheiden konnte, liegt Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck laut ersten Prognosen hinter seiner Kontrahentin von der CDU.
Olaf Scholz (SPD) konnte seinen Wahlkreis in Potsdam mit 21 Prozent überraschend für sich entscheiden. AfD-Chefin Alice Weidel unterlag bei den Erststimmen im Bodenseekreis in Baden-Württemberg dem CDU-Kandidaten deutlich. Auch Christian Lindner erzielte mit knapp 5 Prozent eine herbe Niederlage gegen die Kandidatin der CDU.
Bei den Linken konnte Heidi Reichinnek ihren Wahlkreis in Osnabrück nicht für sich gewinnen. Im Zuge der "Mission Silberlocke" erfüllten Bodo Ramelow und Gregor Gysi allerdings, ihr Ziel Direktmandat zu erreichen. Dietmar Bartsch verfehlte dieses Ziel in Rostock knapp.
FDP-Parteichef Christian Lindner wird sich laut eigenen Aussagen aus der Politik zurückziehen, wenn seine Partei den Einzug in den Bundestag verpassen sollte. Laut aktuellen Hochrechnungen liegt die FDP bei 4,8 Prozent (Stand 20:45 Uhr).
"Es ist eine schwere Niederlage für die FDP, aber hoffentlich ein Gewinn für Deutschland", erklärte Lindner in der "Berliner Runde" von ARD und ZDF nach Verkündung der ersten Prognosen. Für ihn sei demnach völlig klar, dass auf ein potenzielles Ausscheiden aus dem Bundestag in der kommenden Woche auch personelle Konsequenzen folgen müsste. Für ihn selbst bedeute das demnach den Rückzug aus der Politik.
CSU-Chef Markus Söder hat seine Bedenken gegen eine Zusammenarbeit mit den Grünen bekräftigt, eine Koalition aber erneut nicht klar ausgeschlossen. "Wir glauben einfach nicht, dass mit den Grünen ein Richtungswechsel zu organisieren ist", sagte Söder in der "Berliner Runde" von ARD und ZDF.
Auf die Frage, ob es beim kategorischen Nein der CSU zu einer Zusammenarbeit mit den Grünen bleibe, sagte der Parteichef: "Wenn es irgendwie geht, bleiben wir ganz klar dabei". Er wolle dem Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz nicht irgendetwas vorgeben, das sei nicht seine Aufgabe. Aus Sicht der CSU sei es aber ganz eindeutig: "Eine Regierung ohne die Grünen ist eine bessere Regierung".
Die aktuellen Hochrechnungen zeigen auch, dass die kleinen Parteien auf dem Wahlzettel in diesem Jahr deutlich schlechter abgeschnitten haben als noch 2021. Zusammengerechnet kommen sie auf knapp vier Prozent. Bei der vergangenen Bundestagswahl waren es noch 8,7 Prozent.
Am besten konnte bei den unter "Sonstiges" aufgeführten Parteien die Tierschutzpartei mit 2,4 Prozent abschneiden. Dahinter kommen die Freien Wähler und die Partei dieBasis. Für die Partei Volt hat sich der Wahlkampf entsprechend nicht wie erhofft ausgezahlt.
Im Wahllokal in Trier-Süd sind am Sonntag offenbar falsche Stimmzettel ausgegeben worden. Nach Informationen der "Bild" war um 11 Uhr zum ersten Mal aufgefallen, dass ein Wähler einen Stimmzettel mit den Kandidat:innen aus Berlin-Pankow hatte. Die zuständige Druckerei fertige Zettel für mehrere Wahlkreise, dabei müsse es zu einer Verwechslung gekommen sein.
"Wie viele falsche Stimmzettel es waren, wissen wir nicht", erklärte ein Sprecher der Stadt Trier. Die Zettel seien bereits in der Urne gelandet, sodass das Ausmaß der Panne erst nach Auszählung aller Stimmen deutlich würde. Die falschen Zettel sind in diesem Fall ungültig.
(mit Material der dpa)