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Wahlkampf-Date von FDP und SPD: Nils Gründer trifft auf Carlos Kasper

Trotz großer Meinungsverschiedenheiten kamen Carlos Kasper (SPD, links) und Nils Gründer (FDP) gut miteinander aus.
Trotz großer Meinungsverschiedenheiten kamen Carlos Kasper (SPD, links) und Nils Gründer (FDP) gut miteinander aus.bild: watson
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Blind Date zur Bundestagswahl: Nils Gründer (FDP) trifft Carlos Kasper (SPD)

Lena Stein
Lena Stein
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Wahlkampf mal anders bei watson: Wir haben junge Bundestagsabgeordnete zum Blind Date eingeladen. In Folge 3 trifft Nils Gründer (FDP) auf Carlos Kasper (SPD).
08.02.2025, 14:46

Im Wahlkampf geht es zwischen den Parteien knallhart zu. Das gilt erst recht nach dem vorzeitigen Bruch der Ampel-Koalition und den intensiven Diskussionen um die "Brandmauer".

Infolgedessen sind die etablierten Parteien so zerstritten wie lange nicht mehr. "Es ist kompliziert", hätten Millennials einst in ihren Beziehungsstatus bei Facebook geschrieben.

Watson findet: Das muss auch anders gehen! Und hat deshalb Blind Dates zur Bundestagswahl organisiert.

Blind Date im Wahlkampf: Nils Gründer trifft auf Carlos Kasper

In Folge 3 des watson-Wahlkampf-Formats sind Nils Gründer (FDP) und Carlos Kasper (SPD) zu Gast.

Gründer ist 27 Jahre alt und seit August 2022 Abgeordneter der FDP-Bundestagsfraktion. Er rückte von der bayrischen FDP-Liste für den zurückgetretenen Thomas Sattelberger nach. Carlos Kasper (30) zog bei der Wahl 2021 über die sächsische SPD-Landesliste in den Bundestag ein.

Die Regeln: So läuft das Politik-Blind-Date ab

Watson hat junge Bundestagsabgeordnete der vier Parteien, die realistischerweise Teil einer neuen Regierungskoalition sein könnten, zu Blind Dates eingeladen. Die Politiker:innen von Union, SPD, Grünen und FDP mussten zu- oder absagen, ohne zu wissen, wem sie in unserer Redaktion begegnen würden. Die Zuordnung erfolgte anschließend per Zufallsprinzip – und nach Verfügbarkeit der Terminkalender.

Für das Date haben wir den Teilnehmenden möglichst wenige Regeln vorgegeben: Sie ziehen nacheinander Fragen rund um die Themen Beziehungen oder Politik und beantworten diese so ehrlich wie möglich. Schließlich wollen wir wissen, wer mit wem matcht.

Zudem stehen beiden Politiker:innen zwei Joker zur Verfügung: Wenn ihnen eine Frage so gar nicht passt, dürfen sie die "Reverse-Karte" einsetzen und das Gegenüber muss stattdessen eine Antwort geben. Außerdem können sie den "Buzzer" nutzen, um das Gegenüber zu unterbrechen – wenn er oder sie so gar nicht zu reden aufhört. Beide Joker dürfen während des Dates pro Person jeweils einmal genutzt werden.

Wie das Blind Date verlief, siehst du auf Youtube oder direkt hier:

SPD und FDP: Zwischen Kasper und Gründer fliegen die Funken

Kasper und sein "Date" Gründer feixten während des Drehs oft miteinander und verlangten sich gegenseitig in intensiven Diskussionen auch viel ab. Besteuerung der Reichen oder Entlastung der Mitte? "Skandal"-Abstimmung mit der AfD oder klare Abgrenzung? Eine weitere sozialliberale Zusammenarbeit: Ja oder Nein?

Dennoch flogen nicht nur die Fetzen, es gab auch wahre Romantik. Etwa als Gründer drei positive Eigenschaften an der SPD nannte. Anschließend forderte er Respekt für seine Offenheit: "Hallo? Das war jetzt schon eine Hardcore-Liebeserklärung."

FDP-Geständnis bei Blind Date: Gründer unterstützt Mindestlohn

Es sollte für Gründer nicht das letzte Geständnis gewesen sein. Denn mitten in der Diskussion um eine faire Entlastung und Belastung verschiedener Bevölkerungsschichten preschte er zu einem Kompromiss vor:

"Ein absolutes Top-Geheimnis, das habe ich noch nie irgendwo ausgeplaudert, aber: Den Mindestlohn finde ich gar nicht mal so schlecht."

Jedoch befürchtete Gründer auch direkt, dass er das in seiner Partei wahrscheinlich "gar nicht laut sagen" dürfe.

Die FDP zeigte sich in den vergangenen Jahren beim Thema Mindestlohn eher skeptisch und spricht sich auch im derzeitigen Wahlkampf gegen eine Anhebung aus.

Gründer erklärte weiter, er habe "ein Interesse daran, dass die breite Mitte entlastet wird". Nach dem Einwand Kaspers, dass für die FDP die "Mitte ganz oben" anfange, blieb Gründer beharrlich: "Nein, die fängt ganz unten an."

Später erklärt er das Thema zum größten Streitpunkt in einer möglichen nächsten Koalition zwischen SPD und FDP: "Wie man die gesellschaftliche Mitte entlastet." Kasper hingegen nannte als größtes Streitthema einer solchen Koalition: "Wie wir Reiche zu ihrer Verantwortung heranziehen."

Am Ende steht wie immer auch bei Carlos Kasper und Nils Gründer die Frage: Könnten sich beide ein zweites Date vorstellen? Könnte es mit SPD und FDP also vielleicht doch noch einmal klappen? Die Antwort der beiden seht ihr oben im Video.

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Demokratie ist per definitionem die Herrschaft des Volkes. Doch in so manchem Moment kann diese Verantwortung sich so schwer anfühlen, als hätte man die ganze Welt auf den Schultern.

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