Anhänger rechtsextremer Gruppen und linke Gegendemonstranten haben sich in Portland gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Laut Polizei flogen bei den Kundgebungen am Samstag in der liberalen Westküstenstadt Steine und Flaschen. Die Sicherheitskräfte ordneten daraufhin die Auflösung der Demonstrationen an. Linke Aktivisten beschuldigten die Polizei, gezielt eine Eskalation herbeigeführt zu haben.
Der Vorfall ereignete sich zum Jahrestag von Charlottesville. Damals war ein rechter US-Amerikaner in eine Gruppe von linken Gegendemonstranten gerast. Dabei kam ein Mensch ums Leben.
Die rechtsextremen Gruppen "Patriot Prayer" und "Proud Boys" hatten zu einer Demonstration in einem Park aufgerufen, um den Patriot-Prayer-Gründer Joey Gibson zu unterstützen. Gibson kandidiert für die Republikanische Partei von US-Präsident Donald Trump für einen Sitz im US-Senat.
Gegner des rechten Aufmarschs hatten zu einer eigenen Kundgebung aufgerufen. An der Gegenkundgebung beteiligten sich auch Musiker, manche Demonstranten erschienen in Clown-Kostümen.
Videos zeigten hunderte Demonstranten und starke Polizeieinheiten. Auch Rauchwolken waren auf den Aufnahmen zu sehen. Die Sicherheitskräfte lösten die Kundgebung nach den Stein- und Flaschenwürfen auf. Die Polizei beschlagnahmte nach eigenen Angaben Feuerwerkskörper.
Die Organisatoren der Gegenkundgebung erhoben im Anschluss schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Die Demokratischen Sozialisten Amerikas schrieben auf Twitter, Polizisten hätten "ohne Warnung" mit Blendgranaten auf die "antifaschistische Gruppe" geschossen. Die Sicherheitskräfte hätten die Lage eskalieren lassen und eine "gefährliche Situation" herbeigeführt.
Die Polizei hatte die Teilnehmer der Kundgebungen im Vorfeld dazu aufgerufen, keine Schusswaffen mitzunehmen. Zudem waren strenge Kontrollen an den Eingängen des Parks angekündigt, in dem die Demonstration stattfand. Dabei sollten auch Sprengstoff-Spürhunde zum Einsatz kommen.
Die Behörden hatten befürchtet, dass es zu ähnlichen Szenen kommen könnte, wie bei einem Aufmarsch von Rechten in Charlottesville im vergangenen Jahr. Damals hatte ein Rechtsextremer einen Wagen in die Gegendemonstranten gelenkt, eine Frau wurde getötet.
(wst/sda/afp)