Musik
Der Eurovision Song Contest ist immer auch ein Fest der LGBT-Kultur. Nicht so in China. Der chinesische Streaminganbieter Mango TV hat massiv in die Übertragung des ersten Halbfinals eingegriffen.
Während des Schweizer Beitrags schwenkten Zuschauer
Regenbogenflaggen. Mango TV, das dem staatlichen TV-Sender Hunan TV
gehört, wollte das den chinesischen Zuschauern nicht zumuten – und
zeigte die Flaggen nur verschwommen.
Das war erst der Anfang. Die Auftritte von Albanien und Irland ließen die Chinesen
gleich ganz weg. Die Gründe: Während des Songs von Ryan O’Shaughnessy
tanzt ein offensichtlich verliebtes Jungenpaar händchenhaltend über die
Bühne. Und der albanische Sänger Eugent Bushpepa war den Machern wohl zu
stark tätowiert.
Das sollten die chinesischen Zuschauer nicht sehen:
Hintergrund ist eine Reihe von Aktionen der chinesischen
Behörden, mit dem Ziel, homosexuelle Referenzen aus den Medien zu
verbannen. Jüngst im Visier der Regierung: Sina Weibo, das chinesische
Gegenstück zu Twitter. Dessen User wehrten sich aber erfolgreich.
Die Zensur von Bushepa ist auf die Verbannung "ungesunder" Elemente aus dem TV zurückzuführen, die Chinas Medienregulatoren zu Beginn des Jahres eingefordert haben. Dazu gehören auch Tattoos.
Die ESC-Verantwortlichen reagierten postwendend: Sie haben den Vertrag mit Mango TV gekündigt. Fristlos.
Sehr zur Freude von Ryan O’Shaughnessy: "Liebe ist Liebe – egal ob
zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau. Das war eine wichtige
Entscheidung und es war richtig, das nicht auf die leichte Schulter zu
nehmen."
(mlu)
In den USA hat das historische Gerichtsverfahren gegen den Ex-Präsidenten Donald Trump begonnen. Derzeit liegt der Fokus vor allem auf der Auswahl der Geschworenen, die am Ende über den 77-Jährigen urteilen werden.