Wer ist der Putin-Kritiker, der gerade in Spanien verhaftet wurde?
30.05.2018, 11:1330.05.2018, 11:20
Mehr «Politik»
Mit der Enthüllung eines Finanzskandals brachte Bill Browder Sanktionen gegen Russland auf den Weg – nun ist der Kreml-Kritiker nach eigenen Angaben verhaftet worden.
Browder wurde eigenen Angaben zufolge in der spanischen Hauptstadt Madrid festgenommen. Grundlage sei ein Haftbefehl der internationalen Polizeiorganisation Interpol, der auf ein russisches Fahndungsersuchen zurückgehe, schrieb Browder auf seinem persönlichen Twitter-Account. Er sei derzeit auf dem Weg zur Polizeistation.
Wer ist Bill Bowder?
Bill Browder gilt als einer der erbittertsten Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der ehemalige Geschäftsführer von Hermitage Capital war vor über zehn Jahren einer der größten Investoren in Russland. Wenig später wurde dort sein Vermögen liquidiert, er selbst angeklagt. Sein Anwalt Sergei Magnitsky brachte in der Folge den größten und bekanntesten Finanzskandal Russlands ins Rollen. In einem ausgeklügelten Geldwäschesystem hatten kremlnahe Beamte mutmaßlich über 200 Millionen Euro veruntreut. Magnitsky wurde daraufhin verhaftet und starb unter ungeklärten Umständen im Gefängnis. Browder wurde später in Abwesenheit wegen angeblicher Steuerhinterziehung zu Lagerhaft verurteilt.
Auf Twitter zeigte Bowder den ihm ausgehändigten Haftbefehl
Bowders Lobbyarbeit führte 2011 in den USA zum Erlass des "Magnitsky Acts" – einer weitreichende Sanktionsliste gegen russische Beamte. Auch das EU-Parlament, Kanada und Großbritannien schlossen sich den Maßnahmen an. Zuletzt hatte Browder im Juli 2017 ausführlich vor dem Finanzausschuss des US-Senats ausgesagt. Interpol hatte ursprünglich russische Strafverfolgungsersuche abgelehnt – die Vorwürfe seien politisch motiviert. Im Oktober verkündete Russland hingegen, Browder auf die Interpol-Fahndungsliste gesetzt zu haben.
Donald Trump sendet Warnung an EU: Drohen bald weitere Zölle?
Donald Trump geht in seiner strikten Zollpolitik den nächsten Schritt. In Richtung der Europäischen Union spricht er in diesem Zusammenhang eine Warnung aus.
Wenn man Donald Trump eine Sache zugutehalten muss, dann ist es, dass er die meisten Drohungen – seien sie noch so absurd – einfach in die Tat umsetzt. Seit seinem Amtsantritt vor gut zwei Monaten hat der US-Präsident nicht nur die Außen-, sondern auch die Wirtschaftspolitik seines Landes grundlegend verändert.