Eine neue Studie bringt schlechte Nachrichten für das Weltklima
05.12.2018, 19:0105.12.2018, 19:01
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Schlechte Nachrichten für die ganze Welt: Der Ausstoß des Treibhausgases CO2 hat in diesem Jahr einer Studie zufolge deutlich zugenommen und
dürfte einen neuen Rekordwert erreichen.
Vor allem weil mehr Öl und
Gas verbrannt würden, seien die Emissionen 2018 laut einer Projektion
um mehr als zwei Prozent angestiegen, warnte der Forschungsverbund "Global Carbon Project" am Mittwoch. Bereits 2017 war der Ausstoß um
1.6 Prozent angestiegen, nachdem er zuvor drei Jahre fast auf dem
selben, wenn auch hohen Niveau verharrt hatte. Damals hatten
Wissenschaftler auf eine Trendwende gehofft.
Auf der Suche nach einer Lösung
Derzeit verhandeln Vertreter von fast 200 Ländern auf der
Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz über Regeln für die
Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, mit deren Hilfe die
Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst auf 1.5 Grad
begrenzt werden soll – verglichen zur vorindustriellen Zeit um 1750.
Demonstranten bei der UN-KlimakonferenzBild: imago stock&people
Glen Peters vom Zentrum für
Internationale Klima- und Umweltforschung in Oslo sagte:
"Die Zunahme des Ausstoßes 2017 konnte man noch als Ausreißer sehen, aber 2018 ist der Anstieg noch stärker und es wird glasklar, dass die Welt ihrer Pflicht nicht nachkommt, auf die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zuzusteuern."
Klimaschützer
hatten gehofft, dass Wirtschaftswachstum und Zunahme der Emissionen
inzwischen global betrachtet entkoppelt seien, eine wachsende Wirtschaft also mit einer Reduzierung der CO2-Ausstöße vereinbar sei.
76 Experten aus 15 Ländern sagen nun aber einen Anstieg der
Emissionen zwischen 1.8 und 3.7 Prozent voraus. Die diesjährige
Projektion erscheint nach Angaben des Forschungsverbundes in den
Fachzeitschriften "Nature", "Earth System Science Data" und "Environmental Research Letters".
Das muss laut Experten passieren
Es reiche nicht aus, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern,
sagte Studienautorin Corinne Le Quéré, die Direktorin des
Tyndall-Zentrums für Klimawandel-Forschung an der britischen
Universität East Anglia.
"Das Bestreben, auf fossile Energien zu verzichten, muss auf die ganze Wirtschaft erweitert werden."
Den Wissenschaftlern zufolge wächst der Energiebedarf für Autos und
Lkw, Luftfahrt und Schiffsverkehr zu schnell, als dass der Umstieg
auf erneuerbare Energien das ausgleichen könnte. Zudem dürfte demnach
der Einsatz von Kohle als Energieträger 2018 angestiegen sein.
Hauptantreiber sei der steigende Energiebedarf in China und Indien.
Auch in den USA ist der CO2-Ausstoß in diesem Jahr demnach gestiegen,
dürfte aber in den kommenden Jahren wieder fallen. In der EU, die für
zehn Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, sanken
die Emissionen nach der Projektion zwischen 2.6 und 1.3 Prozent.
Diese Länder sorgen für die meisten Emissionen
Die Länder mit dem größten Treibhausgas-Ausstoß sind laut "Global
Carbon Project" in dieser Reihenfolge:
China
USA
Indien
Russland
Japan
Deutschland
Iran
Saudi-Arabien
Südkorea
Kanada
Würde man die 28 EU-Staaten gemeinsam betrachten, würde sie auf Platz drei hinter
China und den USA liegen.
Die
CO2-Konzentration in der Athmosphäre liegt inzwischen mehr als 45 Prozent höher als in
vorindustrieller Zeit, also vor 1750. Seitdem ist die
Durchschnittstemperatur um rund ein Grad gestiegen.
(pbl/dpa)
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