Schlechte Nachrichten für die ganze Welt: Der Ausstoß des Treibhausgases CO2 hat in diesem Jahr einer Studie zufolge deutlich zugenommen und dürfte einen neuen Rekordwert erreichen.
Vor allem weil mehr Öl und Gas verbrannt würden, seien die Emissionen 2018 laut einer Projektion um mehr als zwei Prozent angestiegen, warnte der Forschungsverbund "Global Carbon Project" am Mittwoch. Bereits 2017 war der Ausstoß um 1.6 Prozent angestiegen, nachdem er zuvor drei Jahre fast auf dem selben, wenn auch hohen Niveau verharrt hatte. Damals hatten Wissenschaftler auf eine Trendwende gehofft.
Derzeit verhandeln Vertreter von fast 200 Ländern auf der Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz über Regeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, mit deren Hilfe die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst auf 1.5 Grad begrenzt werden soll – verglichen zur vorindustriellen Zeit um 1750.
Glen Peters vom Zentrum für Internationale Klima- und Umweltforschung in Oslo sagte:
Klimaschützer hatten gehofft, dass Wirtschaftswachstum und Zunahme der Emissionen inzwischen global betrachtet entkoppelt seien, eine wachsende Wirtschaft also mit einer Reduzierung der CO2-Ausstöße vereinbar sei.
76 Experten aus 15 Ländern sagen nun aber einen Anstieg der Emissionen zwischen 1.8 und 3.7 Prozent voraus. Die diesjährige Projektion erscheint nach Angaben des Forschungsverbundes in den Fachzeitschriften "Nature", "Earth System Science Data" und "Environmental Research Letters".
Es reiche nicht aus, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern, sagte Studienautorin Corinne Le Quéré, die Direktorin des Tyndall-Zentrums für Klimawandel-Forschung an der britischen Universität East Anglia.
Den Wissenschaftlern zufolge wächst der Energiebedarf für Autos und Lkw, Luftfahrt und Schiffsverkehr zu schnell, als dass der Umstieg auf erneuerbare Energien das ausgleichen könnte. Zudem dürfte demnach der Einsatz von Kohle als Energieträger 2018 angestiegen sein. Hauptantreiber sei der steigende Energiebedarf in China und Indien.
Auch in den USA ist der CO2-Ausstoß in diesem Jahr demnach gestiegen, dürfte aber in den kommenden Jahren wieder fallen. In der EU, die für zehn Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, sanken die Emissionen nach der Projektion zwischen 2.6 und 1.3 Prozent.
Die Länder mit dem größten Treibhausgas-Ausstoß sind laut "Global Carbon Project" in dieser Reihenfolge:
Würde man die 28 EU-Staaten gemeinsam betrachten, würde sie auf Platz drei hinter China und den USA liegen.
Die CO2-Konzentration in der Athmosphäre liegt inzwischen mehr als 45 Prozent höher als in vorindustrieller Zeit, also vor 1750. Seitdem ist die Durchschnittstemperatur um rund ein Grad gestiegen.
(pbl/dpa)