Ministerpräsident meidet Ruhrtriennale, weil eine Band Israel boykottiert
07.08.2018, 18:14
Mehr «Politik»
Normalerweise kommen Menschen wegen einer Band zum Kulturfestival "Ruhrtriennale". Bei Armin Laschet ist es umgekehrt. Er bleibt ihr wegen einer fern.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident hat seine Teilnahme an der diesjährigen Ruhrtriennale abgesagt. Das berichteten die "Bild" und die "WAZ". Grund ist nicht nur die Band "Young Fathers" und deren Haltung zu Israel, sondern auch die der neuen Intendantin Stefanie Carp, die diese Band erst ein, dann ausgeladen hat.
Laschets Absage ist ein Ausrufezeichen in
der seit Wochen schwelenden Debatte rund um die
renommierte Ruhrtriennale und ihre umstrittene Intendantin. Das Land
ist Mitbegründer und wichtiger Geldgeber des Kulturfestivals.
Die "WAZ" hatte über einen „seltsamen“ und „irritierenden“ Auftritt der Dramaturgin im Kulturausschuss berichtet. Dort habe sich Carp nicht zweifelsfrei zum Existenzrecht Israels bekannt und sich nicht von der israelfeindlichen Bewegung BDS (Boykott, Des-Investitionen, Sanktionen) distanziert. In einem Entschuldigungsbrief stellte Carp schließlich klar, dass sie "in keiner Weise das Existenzrecht des Staates Israel in Frage“ stellt.
Um diese Band geht es
Entzündet hatte sich der Streit an der Ein-, Aus- und Wiedereinladung
der schottischen Band "Young Fathers". Sie steht der BDS-Bewegung
nahe, die für einen Boykott Israels eintritt.
2017 hatte die Band einen Auftritt beim Berliner Festival „Pop- Kultur“
abgesagt, weil die israelische Botschaft die Reisekosten einer Musikerin
bezuschusst hatte. Außerdem beteiligten sich "Young Fathers" an einem Aufruf gerichtet an die Band "Radiohead", keine Konzerte in Tel Aviv zu spielen.
Die BDS-Kampagne ist nicht nur in Deutschland, sondern international aktiv. Sie hat gerade in der Musikszene beispielsweise mit dem Pink Floyd-Gründer Roger Waters berühmte Unterstützer.
BDS geht es nicht um die Politik, sondern die Existenz Israels:
BDS will durch den Boykott Israels, durch den Abzug von Investitionen aus dem Land und durch internationale Sanktionen Druck auf Israel aufbauen. Ins Leben gerufen wurde die Kampagne 2005 durch einen Aufruf von mehr als 100 palästinensischen Einrichtungen und Organisationen. Laut eigenen Aussagen richtet sich die Kampagne gegen die "Besetzung und Kolonisation allen arabischen Landes". Israel solle allen Palästinensern das Recht auf Selbstbestimmung zugestehen. Um Druck auf Israel aufzubauen, wollen die Aktivisten das Land wirtschaftlich, kulturell und wissenschaftlich boykottieren. Vor allem versuchen sie regelmäßig, Musiker davon abzubringen, in Israel aufzutreten.
Annalena Baerbock verrät ersten Berufswunsch und zeigt sich als Kind
Kinder, vor allem Mädchen, werden in vielen Ländern rechtlich benachteiligt. Darauf wollen die Vereinten Nationen am Welt-Mädchentag am 11. Oktober hinweisen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat anlässlich dieses Tages junge Frauen und Mädchen auf Instagram dazu ermutigt, an sich zu glauben.