In Pakistan sind mehr als 120 Menschen bei einem Anschlag gestorben
13.07.2018, 19:1713.07.2018, 21:30
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Ein blutiger Selbstmordanschlag hat den Endspurt im pakistanischen Parlamentswahlkampf erschüttert: Der Attentäter sprengte sich am Freitag inmitten einer Wahlkampfkundgebung in der Stadt Mastung in die Luft und tötete dabei nach Behördenangaben mindestens 128 Menschen.
Etwa 150 Menschen wurden verletzt. Es war der tödlichste Anschlag in Pakistan seit 2014.
Einen zweiten Anschlag gab es in der Stadt Bannu, dabei wurden vier Menschen getötet.
Zu dem Anschlag in Mastung bekannte sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) über ihr Propaganda-Sprachrohr Amaq. Bei dem Anschlag wurde auch ein regionaler Kandidat der neu gegründeten Awami-Partei Belutschistans (BAP) tödlich verletzt, wie der Innenminister der Provinz Belutschistan, Agha Umar Bungalzai, mitteilte.
Die Wahl in Pakistan:
Am 25. Juli wählen mehr als 100 Millionen wahlberechtigte Pakistaner eine neue Nationalversammlung sowie Provinzparlamente. Vorsorglich hatte die Wahlkommission das Militär gebeten, die Wahlen mit rund 370 000 Sicherheitskräften zu schützen. Seit 2015 war die Zahl der Anschläge in Pakistan vor allem wegen massiver Militäroffensiven gegen einige der Islamisten-Gruppen stark zurückgegangen.
Der dritte Anschlag in einer Woche
Es war bereits der dritte Anschlag auf Wahlkämpfer innerhalb weniger
Tage. Erst am Dienstag hatte sich ein Attentäter der pakistanischen
Taliban bei einer Veranstaltung in der nordwestpakistanischen Stadt
Peshawar in die Luft gesprengt und mindestens 20 Menschen getötet.
Baluchistan ist die größte, ärmste und unruhigste Provinz des Landes.
Immer wieder gibt es dort besonders blutige Angriffe einer Vielzahl
von Extremistengruppen. Im Oktober 2016 starben mehr als 60 Kadetten
einer Polizeiakademie in einem nächtlichen Überfall auf ihre
Baracken. Im November 2016 gab es einen grausamen Angriff auf einen
Schiiten-Schrein mit mehr als 50 Toten.
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