Schwere Vorwürfe von Tierschutzorganisationen: Sie werfen Islands Walfangflotte vor, zum ersten Mal seit 40 Jahren wieder einen Blauwal erlegt zu haben.
Islands Walfänger wiesen die Anschuldigungen zurück. Es handle sich bei dem am vergangenen Wochenende erlegten Tier Nummer 22 um eine Kreuzung aus einem Blau- und einem Finnwal, erklärten sie. Kristjan Loftsson vom Walfangunternehmen "Hvalur" sagte:
Loftsson kündigte einen Gentest an, um die Herkunft des Tieres zu beweisen.
Tierschutzorganisationen hielten ihre Vorwürfe aufrecht. "Von den Bildern, die wir haben, hat das Tier alle Charakteristika eines Blauwals", sagte Philip Clapham von der US-Behörde NOAA der BBC.
Die Biologin Ellen Coombs vom University College London sagte der Zeitung "Independent": "Jetzt ist die beste Zeit, um Blauwale vor Island zu sehen."
Die Umweltschutzorganisation WWF kritisierte Islands Vorgehen. "Das ist barbarisch und überflüssig. Island fängt unter Artenschutz stehende, bedrohte Wale und verkauft das Fleisch an Japan, weil der dortige Markt angeblich danach verlangt. Tatsächlich vergammeln in Japan Berge von Walfleisch, weil die Nachfrage immer weiter sinkt", sagte Roland Gramling, Sprecher Artenschutz beim WWF Deutschland, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Island hatte den Walfang nach zwei Jahren Pause im Sommer wiederaufgenommen. Blauwale sind seit 1966 geschützt, sollte es sich bei dem erlegten Tier tatsächlich um einen Blauwal handeln, wäre es die erste dokumentierte Jagd seit 40 Jahren.
(per)