Die 17-jährige Ahed schlug einen israelischen Soldaten – und kam jetzt aus dem Gefängnis
29.07.2018, 11:4529.07.2018, 11:50
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Es ist einer dieser Geschichten, die im Nahen Osten und darüber hinaus die verschiedenen Lager in Aufruhr versetzt. Eine junge Frau aus Palästina tritt einen israelischen IDF-Soldaten und gibt ihm dann eine Ohrfeige. Danach verurteilt sie ein Militärgericht zusammen mit ihrer Mutter zu acht Monaten Gefängnis.
Am Samstag ist Ahed Tamimi wieder herausgekommen, jubelnd empfangen von Freunden und Familien. Und auch die Diskussion kocht wieder hoch. Hat sie ein Verbrechen begangen? Oder legitimen Widerstand gegen Ungerechtigkeit geleistet?
Nach ihrer Entlassung aus
dem Scharon-Gefängnis in Israel wurden die 17-Jährige und ihre Mutter
von der Gefängnisbehörde zunächst zu einem Übergang zum
Westjordanland gebracht.
Von dort transportierte die israelische
Armee die beiden in ihr Heimatdorf Nabi Saleh nördlich von Ramallah,
wo sie von ihrer Familie und Freunden wieder jubelnd in Empfang genommen
wurden.
Unter Palästinensern gilt die Teenagerin mit den langen, dunkelblonden Locken deshalb
als Symbolfigur des Widerstands gegen die israelische Besatzung.
Israel sieht Tamimi dagegen als Provokateurin.
Anklage und Verteidigung hatten sich im März in einem Deal auf eine
achtmonatige Haftstrafe geeinigt. Tamimis israelische Anwältin Gaby Lasky sagte, die Frauen seien etwas früher entlassen worden. Das sei übliche Praxis in Israel, weil die Gefängnisse so überfüllt seien.
Tamims Vater sagte:
"Ich habe diesen Moment herbeigesehnt, weil ich sie
beide sehr vermisst habe."
dpa
Jetzt wolle er zusammen mit seiner Familie den Widerstand gegen
die israelische Besatzung fortsetzen, "aber auf andere Weise".
Jahrelange Proteste in Nabi Saleh seien nach der Festnahme der Frauen
gestoppt worden. Die Familie strebe für die Zukunft ein normales
Leben an. Ahed Tamimi träume von einem Jurastudium, "vielleicht in
Großbritannien oder in Palästina".
Ein israelischer Polizeisprecher bestätigte unterdessen am Sonntag,
dass zwei italienische Graffiti-Künstler und ein Palästinenser am
Vorabend festgenommen wurden. Sie hatten in der Nähe von Bethlehem
ein Porträt von Ahed Tamimi auf die Trennmauer zu Israel gemalt.
Die
Männer seien wegen Beschädigung der Sperranlage festgenommen worden,
hieß es in der Mitteilung der Polizei.
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Die Grünen haben ein Problem – und das kommt von links. Genauer gesagt: Sie haben selbst dazu beigetragen, ihre Wähler:innen in diese Richtung zu treiben.