Er soll mit hochgiftigem Rizin in Köln eine Bombe gebaut haben – und war mit den Vorbereitungen fertig, sagt er nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul. Aber der mutmaßliche Täter habe wohl allein gehandelt.
"Er fiel nicht in Moscheen oder entsprechenden Vereinen der salafistischen Szene auf", sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul der "Rheinischen Post". "Er ist auch noch gar nicht so lange in Deutschland gewesen." Es spreche viel dafür, dass er allein gehandelt habe.
In der Wohnung des in Köln festgenommenen Tunesiers Sief Allah H. war Mitte Juni hochgiftiges Rizin gefunden worden, außerdem wurden Utensilien für einen Sprengsatz entdeckt. "Der Mann war fertig mit seinen Vorbereitungen", sagte Reul.
Experten haben bereits eine Meldepflicht für Ausgangsstoffe zur Giftherstellung gefordert. Auch Reul sagte, die Warnlisten müssten erweitert werden. "Es reicht nicht, wenn da nur Explosivstoffe drinstehen." Im Internet könnten die verwendeten Rizinussamen problemlos bestellt werden.
"Wir brauchen auch eine Art Frühwarnsystem. Wir müssen dafür sorgen, dass Händler aufgeklärt werden. Sie müssen sich bei den Behörden melden, wenn bestimmte Stoffe in auffälliger Menge bei ihnen bestellt werden."
Zuvor hatte unter anderem bereits der Direktor des Instituts für Toxikologie der Universitätsmedizin Mainz, Thomas Hofmann, ein Melderegister für potenziell hochgiftige Substanzen gefordert. Eine Expertenkommission solle alle schwer toxischen Stoffe und Pflanzen auf eine Liste setzen und für diese eine Regulierung festlegen.
Der mutmaßliche Täter hatte in seiner Hochhauswohnung wochenlang aus online bestellten Rizinussamen das tödlich wirkende Rizin hergestellt, einen potenziellen biologischen Kampfstoff. Nach Einschätzung von Sicherheitsbehörden plante der Tunesier einen Anschlag mit einer Biobombe.
(hd/dpa)