"Juden in der AfD"? Diese 17 jüdischen Organisationen stellen sich dagegen
Am Sonntag gründet sich in Wiesbaden die Vereinigung "Juden in der AfD". Die Partei will Juden umwerben und vertreten. Ganze 17 jüdische Organisationen und Verbände distanzieren sich jedoch in einer gemeinsamen Erklärung von der AfD. Sie sagen: "Die AfD ist eine rassistische und antisemitische Partei".
Die Organisationen rufen in der Erklärung zum Engagement gegen die AfD auf. "Kein Bürger dieses Landes, dem unsere Demokratie am Herzen liegt, kann sich mit dieser Partei identifizieren", heißt es unter der Überschrift "Keine Alternative für Juden" weiter. Die AfD sei "antidemokratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal."
Die Erklärung ist von 17 Organisationen unterzeichnet. Sie charakterisieren die AfD als "Partei, in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung der Schoa ein Zuhause haben". Die AfD "sät Hass und spaltet die Gesellschaft", heißt es in der Erklärung weiter. "Sie hetzt gegen Menschen und greift unsere Demokratie tagtäglich an."
Diese Organisationen haben die Erklärung unterschrieben:
- Zentralrat der Juden in Deutschland
- Jüdische Studierendenunion
- Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschland
- Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland
- American Jewish Committee/Berlin Ramer Institute
- Abraham Geiger Kolleg (Universität Potsdam)
- Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
- Union Progressiver Juden
- Jüdischer Frauenbund
- Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
- Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
- Women's International Zionist Organization
- Bundesverband Jüdischer Mediziner
- Rabbinerseminar zu Berlin
- Bund traditioneller Juden
- Makkabi Deutschland
- Claims Conference
Die 17 Organisationen vertreten einen großen Teil der Juden in Deutschland. Unter den Unterzeichnern sind Verbände liberaler wie orthodoxer Juden, Rabbinerseminare und ein bundesweiter jüdischer Sportverein. Sie sagen:
Die Unterzeichner verweisen dabei auch auf die Teilnahme von AfD-Politikern an rechten Kundgebungen in Chemnitz. Dort seien Vertreter der Partei "Seite an Seite mit Neonazis, Hooligans und Pegida-Anhängern" marschiert.
Damit sei die Partei "ein Fall für den Verfassungsschutz, keinesfalls aber für Juden in Deutschland". Alle demokratischen Kräfte seien aufgerufen, "sich gemeinsam offen und sichtbar gegen jede Form von antidemokratischem, antisemitischem, rassistischem und völkischem Gedankengut zu engagieren".
Jüdische Studierendenunion demonstriert in Frankfurt
Während sich die "Juden in der AfD" in Wiesbaden gründen wollen, planen jüdische Studierende eine Kundgebung in Frankfurt am Main. Unter dem Motto "AfNee – Diese Alternative ist nicht koscher" ruft die Jüdische Studierendenunion zu Protesten gegen die Partei auf.
Die Studentenorganisation schreibt:
Die Überzeugungen und Werte der AfD seien antisemitisch, rassistisch, menschenverachtend Holocaust-leugnend und homophob.
Für die Jüdische Studierendenunion ist die AfD "eine der größten Gefahren für jüdisches und vielfältiges Leben in Deutschland". Die Gründung der "Juden in der AfD" sei der Versuch einer Instrumentalisierung von Juden für die Zwecke der AfD.
(fh/afp)