Auf die erst kürzlich in Trier errichtete Statue des
Philosophen Karl Marx ist am frühen Donnerstagmorgen eine
Brandattacke verübt worden. Ein an dem Bronze-Denkmal befestigtes
Banner sei angezündet worden, berichtete die Polizei. Die Feuerwehr
habe das Spruchband gelöscht. Sachschaden sei nicht entstanden.
Marx vor dem Brand
Die Enthüllung der Statue am Samstag.Bild: dpa
Die Polizei nahm Ermittlungen gegen Unbekannt auf. Einem Sprecher
zufolge wurde das Banner komplett zerstört, so dass auch keine
Schrift zu erkennen gewesen ist. Am Denkmal selbst waren am Morgen
noch kleinere Aschereste zu sehen. Es war erst am vergangenen Samstag
zum 200. Geburtstag von Marx enthüllt worden.
Ein Geschenk Chinas
Die 2,3 Tonnen schwere und 4,40 Meter große Bronzestatue des chinesischen Künstlers Wu Weishan ist ein Geschenk der Volksrepublik China an die Stadt Trier. Nach Angaben der Stadt Trier trägt die Volksrepublik rund 56.000 Euro der insgesamt 92.500 Euro teuren Statue. Trier kommt für 36.500 Euro auf. In China hat der Marxismus trotz Jahrzehnten des marktgesteuerten Wachstums bis heute eine große Bedeutung.
Marx ohne Umhang
Karl Marx in Bronze.Bild: dpa
Ein Sprecher der Stadt Trier bedauerte den Zwischenfall:
"Bei der Enthüllung der Statue haben sich viele Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zur Marx-Statue friedlich und respektvoll damit auseinandergesetzt. Es ist schade, dass es nun zum Versuch einer Sachbeschädigung gekommen ist."
Er sagte weiter: "Wir hoffen, dass
das nicht wieder vorkommt, sondern dass Meinungsunterschiede in Trier
auf zivilisierte Art und Weise miteinander besprochen werden."
Demonstrationen und Kritik vor der Enthüllung
Die Aufstellung der Statue, die ein Geschenk Chinas ist, war bereits im Vorfeld umstritten.
So hatte die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland vor dem Festakts unter Verweis auf die Menschenrechtslage in China gefordert, die Statue vorerst nicht einzuweihen.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hatte die Entscheidung hingegen verteidigt und betont, dass es wichtig sei, Brücken zu bauen und das Verhältnis zu China zu intensivieren. Über die Aufstellung hatte es zuvor auch im Stadtrat intensive Diskussionen gegeben.
Begleitet wurden die Feierlichkeiten von mehreren Demonstrationen
Dafür:
Mitglieder der DKP demonstrieren bei der offiziellen Enthüllung der Karl-Marx StatueBild: dpa
Dagegen:
Mitglieder der Jungen Alternative, der Jugendorganisation der AfD, demonstrierten vor der Enthüllung der Karl-Marx-Statue in Trier.Bild: dpa
Zunächst startete am Samstagvormittag nach Polizeiangaben eine Kundgebung des "Karl-Marx-Bündnisses" in Richtung Simeonstiftplatz, an der sich rund 500 Menschen beteiligten. An einer Kundgebung der AfD, beteiligten sich der Polizei zufolge rund 70 Menschen. Diese Demonstration sei wiederum von einer Veranstaltung des Multikulturellen Zentrums Trier mit rund 150 Demonstranten flankiert worden. Dabei habe es "gegenseitige verbale Anwürfe" gegeben, jedoch keine Zusammenstöße.
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