In Bangladesch geht die Polizei gegen Studenten vor – und das steckt hinter den Protesten
06.08.2018, 17:4007.08.2018, 10:16
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Seit Tagen demonstrieren Schüler und Studierende in Bangladesch. Vordergründig geht es um Verkehrstote. In die Proteste mischt sich aber auch Kritik am autoritären Regime von Regierungschefin Sheikh Hasina. Nachdem die Polizei am Wochenende brutal gegen die Demonstranten vorging, versucht die Regierung die angespannte Lage am Montag mit einem radikalen Vorstoß zu entschärfen: Sie will für besonders schwere Verkehrsdelikte nun die Todesstrafe einführen.
3 Fakten zu den Protesten:
Der Aufstand
In der Hauptstadt Dhaka und anderen Städten gehen seit neun Tagen zehntausende Schüler und Studenten gegen die vielen Verkehrstoten in Bangladesch auf die Straße. Auslöser der Proteste war der Tod von zwei Studierenden, die am 29. Juli von einem rasenden Bus überfahren worden waren.
Nachdem ein Motorradfahrer am Freitag bei einem Zusammenstoß mit einem Bus starb, steckte ein wütender Mob den Bus in Brand. Daraufhin stellten die Busgesellschaften in Teilen der Stadt den Betrieb ein. Auch Fernbusse fuhren nicht.
Ein verletzter Demonstrant
Die Gewalt der Polizei
Die Politik reagierte autoritär. Außenminister Asaduzzaman Khan erklärte:
"Selbst wir haben eine Grenze."
Asaduzzaman Khan, Außenmoinister
Zunächst war die Polizei am Wochenende mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorgegangen. Allein am Samstag wurden mehr als hundert Menschen verletzt. Regierungschefin Sheikh Hasina forderte die Demonstranten vergeblich auf, nach Hause zu gehen.
Am Sonntag griffen Schlägertrupps, bei denen es sich offenbar um Anhänger der Regierung handelte, Demonstranten, Journalisten und sogar das Auto der US-Botschafterin Marcia Bernicat an. Unter den dutzenden Verletzten waren auch mehrere Fotografen.
Bei den Polizeiaktionen soll es auch gezielt zu Übergriffen und Vergewaltigungen von Studentinnen durch Sicherheitskräfte gekommen sein.
Studenten schützen Studentinnen vor Übergriffen
Auslöser und Ursachen
Die 18-Millionen-Einwohner-Stadt Dhaka ist für verstopfte Straßen und unendlich lange Staus bekannt. Wegen weit verbreiteter Korruption finden sich in ganz Bangladesch viele unregistrierte Autos und Fahrer ohne Führerschein auf den Straßen. Einer Studie zufolge sterben in dem südasiatischen Land rund 12.000 Menschen pro Jahr bei Verkehrsunfällen. Dazu tragen neben gefährlicher Fahrweise auch der schlechte Zustand von Fahrzeugen und die laxe Durchsetzung von Verkehrsregeln bei.
Die Studierenden fordern mehr Jobs
Aber die Verkehrssituation ist nur der Auslöser, nicht Ursache des Protests. Seit Februar demonstrieren Studierende gegen Regierungschefin Sheikh Hasina. Vor allem fordern sie, den Zugang in den öffentlichen Dienst zu vereinfachen. Diese werden nach einem Quoten-System vergeben. Ein Drittel der jährlich bis zu 3.000 Jobs im Staatsdienst sind für Nachkommen der ehemaligen Freiheitskämpfer reserviert. Die Studierenden des Landes fordern den freien Zugang für alle.
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