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Vier Tote bei Wahlkampfveranstaltung in der Türkei

Vier Menschen sterben auf Wahlkampfveranstaltung in der Türkei 

15.06.2018, 08:5415.06.2018, 14:37

Auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Türkei sind Medienberichten zufolge vier Menschen ums Leben gekommen. Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag während des Besuchs eines Abgeordneten der Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan in der mehrheitlich kurdischen Stadt Suruc im Süden des Landes.

Der Abgeordnete Ibrahim Halil Yildiz besuchte demnach kleine Unternehmen im Zentrum der Stadt an der Grenze zu Syrien. Yildiz wurde demnach nicht verletzt.

Die Berichte über den genauen Hergang waren zunächst widersprüchlich.

Regierungsfreundliche Medien berichteten, Yildiz und seine Anhänger von der islamisch-konservativen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) seien von Oppositionellen angegriffen worden, die mit Stöcken und Messern bewaffnet gewesen seien.

Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu sowie die Agentur Dogan meldeten eine Schießerei. Laut Anadolu waren Anhänger der prokurdischen Partei HDP in den Angriff verwickelt, überdies sei der Bruder von Yildiz unter den Toten.

In Berichten prokurdischer Medien wurden dagegen die Leibwächter des Abgeordneten für die Tat verantwortlich gemacht. Sie hätten geschossen, nachdem Yildiz von Händlern unfreundlich empfangen worden sei.

Das Gouverneursbüro der Provinz Sanliurfa, wo sich Suruc befindet, erklärte, es habe während des Besuchs von Yildiz eine "Schlägerei zwischen zwei Gruppen" gegeben. Drei Menschen seien getötet und neun weitere verletzt worden. Medienberichten zufolge starb einer der Verletzten später im Krankenhaus. Erdogan seinerseits wies die Verantwortung für die Vorfälle der HDP und der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu.

In der Türkei stehen am 24. Juni vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen an. Erdogan hatte die Wahlen überraschend vorgezogen.

In Suruc waren im Jahr 2015 34 Menschen bei einem Anschlag auf junge kurdische Aktivisten getötet worden. Die Regierung machte den sogenannten "Islamischen Staat" (IS) für die Tat verantwortlich.

(hd/afp)

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