Hunderte Menschen haben am Sonntag in Frankfurt gegen die Gründung des Arbeitskreises "Juden in der AfD" demonstriert. Dalia Grinfeld, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), sagte während der Protestveranstaltung:
Die JSUD hatte zu der Aktion aufgerufen. Laut Polizeiangaben nahmen 250 Menschen daran teil. Wer jüdisch sei, könne der AfD nicht ohne Widerspruch angehören, sagte Grinfeld. "Eine Partei, welche die Basis von jüdischem Leben aus Deutschland wieder einmal verbannen will, kann unter keinen Umständen judenfreundlich sein."
Etwa zeitgleich wurde in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden der Arbeitskreis "Juden in der AfD" gegründet. Der sei jedoch nur eine Randerscheinung und kaum von Bedeutung, teilte Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, mit. Denn die Initiatoren rechneten mit etwa 20 Mitgliedern, und es sei unklar, wie viele tatsächlich jüdisch seien. Die Gründung sei eine PR-Strategie der Rechtspopulisten.
Und was sagen die Initiatoren der "Juden in der AfD"? Die Vorsitzende Vera Kosova sagte nach der Gründung in Wiesbaden, die AfD distanziere sich von Antisemitismus in jeglicher Form.
Voraussetzung für eine Aufnahme in die Bundesvereinigung sei neben der AfD-Mitgliedschaft eine ethnische oder eine religiöse Zugehörigkeit zum Judentum, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Wolfgang Fuhl. Die Bundesvereinigung will sich nach bisherigen Plänen den Namen JAfD geben, wie der Beisitzer im Vorstand, Leon Hakobian, sagte.
(fh/dpa)