Putin besucht Merkel und die beiden müssen reden... 5 Themen und 5 Zitate
18.08.2018, 07:4418.08.2018, 20:17
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Angela Merkel hat Russlands Staatschef
Wladimir Putin zu einem Arbeitsbesuch auf Schloss Meseberg empfangen. Angesichts der "vielen auch sehr ernsten Konflikte weltweit" sei die Zusammenarbeit mit Russland unerlässlich, sagte die Kanzlerin zum Auftakt der Begegnung am Samstagabend. "Wir haben Verantwortung, und deshalb sollten wir daran arbeiten, Lösungen zu finden", sagte sie. Vorab hatte sie sogar einen Syrien-Gipfel ohne die USA ins Gespräch gebracht – nur mit Russland, Großbritannien, Frankreich und der Türkei.
Abgesehen davon, dass Merkel und Putin sich sprachlich sehr gut verständigen können (sie spricht hervorragend russisch und er deutsch), herrscht zwischen den beiden eine angespannte Stimmung. Merkel gilt als eine der letzten Vertreterinnen
der liberalen Weltordnung, Putin setzt vor allem auf das Recht des Stärkeren – und zuerst mal auf sein eigenes. Trotzdem brauchen beide einander, denn Donald Trumps Außenpolitik erschüttert die Welt:
Nato-Verbündete wie Deutschland greift der US-Präsident offen an.
Trump versucht mit Sanktionen nicht nur die Türkei, sondern auch Russland wirtschaftlich in die Knie zu zwingen.
Die beiden haben also einiges zu besprechen. 5 Themen, die wichtig werden und 5 Zitate, die dazu bereits gefallen sind.
Ukraine und Krim
Bild: imago stock&people
Seit 2014 hat Russland die
ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Die EU hat deshalb weiterhin
Wirtschaftssanktionen gegen Russland und Putins Umfeld verhängt. Im Osten der
Ukraine tobt weiter ein von Russland unterstützter Bürgerkrieg. In dem Konflikt
kommen beide Seiten nicht weiter. In einer ruhigen Runde 2014 am Rande des
Nato-Gipfels in Wales analysierte Merkel in einem Hotel in Cardiff die Lage. Auch
die Teilung Berlins habe Jahrzehnte gedauert, befand Merkel. Sprich: Zeit ist
ein Faktor. Der andere ist der Dialog. Merkel warnte in Cardiff vor dem möglichen "Schlafwandeln" in einen Konflikt.
Der russische Präsident nannte die Ukraine als ein Thema, über das er mit der Kanzlerin sprechen wolle. Er bekräftigte die Gültigkeit der Minsker Vereinbarungen, die den Konflikt eigentlich befrieden sollen. Er werde mit der Bundeskanzlerin auch über eine mögliche UN-Friedensmission für die Ostukraine sprechen.
Eine Lösung komme laut Putin leider "überhaupt nicht voran".
Nordstream 2
Bild: AP
Eine
zweite Pipelineverbindung durch die Ostsee soll Gas von Russland nach
Deutschland bringen. Schon gegen die erste Pipeline gab es Proteste, vor allem
aus Polen und der Ukraine. Um den Konflikt zu mildern, hat Deutschland auch
Konzerne aus Österreich, Frankreich, Holland und Italien an Bord geholt.
Dennoch bleibt das Thema ein wunder Punkt. Bislang fließt russisches Gas durch die
Ukraine nach West-Europa, das Land erhält dafür jährlich zwei Milliarden
Dollar. Und weil der Westen das Gas aus Russland braucht, sieht die Ukraine den
Rohstofftransit als Sicherheitsgarantie. Merkel schwenkte nun langsam um und
fordert von Putin, dass auch weiterhin Gas durch die Ukraine geliefert werde.
Das sagte Putin in Berlin zum Thema Nordstream 2:
Eine Fortsetzung des Gas-Transits durch die Ukraine auch nach dem Bau der neuen Ostsee-Pipeline Nordstream 2 schließt Putin nicht aus.
"Die Hauptsache ist, dass dieser Transit durch die Ukraine, der Tradition hat, wirtschaftlichen Anforderungen entspricht."
Wladimir Putin
Um internationale Kritik an dem Röhrenprojekt zu entkräften, verlangt Deutschland, dass die Ukraine weiter am Transit verdienen kann.
"Ich kenne die Position der deutschen Bundeskanzlerin sehr genau. Nordstream 2 ist ein ausschließlich wirtschaftliches Projekt."
Wladimir Putin
Syrien
Bild: AP
Russland und sein Verbündeter, das syrische Staatsoberhaupt Baschar al-Assad haben die Schlacht gewonnen. Aber den Frieden können sie ohne
den Westen nicht sichern.
Putin hofft auf westliche Milliardenzusagen für den
Wiederaufbau. Schon bei seinem Treffen mit Donald Trump im Juli in Helsinki
hatte Putin über eine Sicherheitspartnerschaft für Syrien sinniert. Die Zeit
drängt. Die Opposition in Syrien hat sich zu Monatsbeginn neu verbündet. Assad
wiederum will die von der Türkei eroberte syrische Stadt Idlib mit der Hilfe
kurdischer Rebellen befreien. Syrien kommt nicht zur Ruhe. Putins Einfluss ist
wichtig.
Auch wenn die Zahl syrischer Flüchtlinge sinkt, die nach Europa
kommen, eine Stabilisierung des Landes ist wichtig für die Stabilität der
ganzen Region, auch mit Blick auf Irans Machtstreben in Syrien.
Das sagte Putin in Berlin zum Thema Syrien:
"Es ist wichtig, die humanitäre Komponente des syrischen Konflikts auszuweiten, vor allem humanitäre Hilfe für das syrische Volk."
Wladimir Putin
Iran
Bild: Office of the Iranian Supreme Leader
Donald Trump hat die Sanktionen
gegen den Iran einseitig wiedereingeführt. Deutschland, Russland, Frankreich,
Großbritannien und China halten an dem Abkommen noch fest, auch der Iran
beteuert, er nehme sein Atomprogramm nicht wieder auf. Die Kooperation ist
wichtig. Auch Russland hat wenig Interesse an einer weiteren Nuklearnation in
seiner Nachbarschaft.
Zum Iran äußerte sich Putin noch nicht.
Wirtschaft – und damit auch Türkei
Donald Trump
macht Druck mit fetten Zöllen, die Türkei spürt mit Inflation und Währungskursverfall
die wirtschaftlichen Folgen. Trump hat zudem die Auslieferung von
Tarnkappenbombern für die türkische Armee gestoppt, offen kokettiert das Land
mit dem Kauf russischer Alternativen und der Austritt aus der Nato.
Putin käme
das langfristig gelegen. Kurzfristig aber hat auch er kein Interesse an einer
Eskalation der wirtschaftlichen Seite des Konflikts, denn mit der türkischen
Lira sind auch die Währungen anderer Schwellenländer wie China und Argentinien
ins Fallen geraten. Weitere wirtschaftliche Schwächen kann sich Putin nicht
erlauben.
Das sagte Putin in Berlin zum Thema Wirtschaft:
Er nannte Deutschland:
"führenden Partner"
Der bilaterale Handel sei vergangenes Jahr um 22 Prozent auf 50 Milliarden US-Dollar (43 Milliarden Euro) gewachsen, sagte Putin. Etwa 5000 deutsche Firmen seien in Russland aktiv und hätten 270 000 Arbeitsplätze geschaffen. Putin sprach auch von einem Ausbau der Parlamentskontakte und von mehr zivilgesellschaftlichen Austausch.
Tradwives for Trump: Die Macht der Religion auf junge Frauen in den USA
Die Küche ist ihr Revier. Hier zaubern sie Brot, Eintöpfe und Torten. Mit einer Schürze schützen sie ihre schönen Kleider; das Haar ist kunstvoll frisiert.