Die sogenannten Weißhelme sind im syrischen Krieg oft die ersten Helfer vor Ort. Doch sie sind selbst in ständiger Gefahr. In einer Hilfsaktion hat Israel mehrere hundert syrische Weißhelme und deren Familien aus Syrien in Sicherheit gebracht.
Ein Retter sagte CNN, dass immer noch 300 Weißhelme in Syrien festsitzen würden.
Zuvor war bekannt geworden, dass acht der Helfer und deren Familien, insgesamt voraussichtlich 47 Menschen, in Deutschland aufgenommen werden sollen. Dies teilte am Sonntag eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums mit. Außenminister Heiko Maas nannte es ein Gebot der Menschlichkeit, ihnen zu helfen.
Es seien 422 Menschen über die von Israel besetzten Golanhöhen nach Jordanien gebracht worden, sagte ein Insider am Sonntag. Zunächst war von 800 die Rede gewesen. Ein weiterer Insider, der nicht aus Jordanien kommt, sagte zudem, der ursprüngliche Plan habe die Rettung von 800 Menschen vorgesehen.
Die Aktion sei aber durch Kontrollposten der syrischen Regierung und den sogenannten Islamischen Staat (IS) behindert worden. Jordanien erklärte unmittelbar darauf, die Menschen würden nun nach Deutschland, Kanada und Großbritannien gebracht.
Die Weißhelme seien durch das Vorrücken der Truppen von Machthaber Baschar al-Assad im Süden Syriens bedroht gewesen, berichtete der israelische Armeerundfunk weiter. Die Evakuierungsaktion sei auf Bitten der USA und europäischer Staaten erfolgt.
In einer Erklärung des jordanischen Außenministeriums hieß es, Jordanien habe die Aufnahme der Menschen aus "humanitären Gründen" bewilligt, da ihr Leben in Gefahr gewesen sei. Die Regierung in Amman teilte weiter mit, Deutschland, Großbritannien und Kanada hätten "rechtlich verbindliche" Zusagen gemacht, die Syrer innerhalb eines bestimmten Zeitraums aufzunehmen.
Die Mitglieder der 2013 gegründeten Hilfsorganisation der syrischen Weißhelme kümmern sich im Kriegsgebiet vor allem um die Bergung von Menschen aus Gebäuden, die durch die Kampfhandlungen zerstört wurden. Sie würden von Assads Regierung mit Inhaftierung und anschließender Exekution bedroht, hieß es von israelische Seite.
Die israelische Armee erklärte, der Militäreinsatz bedeute keine Änderung in der Politik Israels, das eine Aufnahme von syrischen Flüchtlingen ablehnt. "Es handelt sich um eine ausnahmsweise erfolgte humanitäre Geste", hieß es in der Erklärung. "Israel behält seine Politik der Nichteinmischung in den Konflikt in Syrien bei. Es hält das syrische Regime für alles, was auf syrischem Boden passiert, für verantwortlich."
Seit 1967 hält Israel einen Teil der Golanhöhen an der Grenze zu Syrien besetzt. In der Vergangenheit hat Israel geflüchtete Zivilisten auf dem von Syrien kontrollierten Teil der Golanhöhen mit Medikamenten und Lebensmitteln versorgt.
Trotz der erklärten Politik der Nichteinmischung bombardierte die israelische Luftwaffe mehrfach Ziele in Syrien, um nach eigenen Angaben Waffentransporte zu treffen, die für die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon bestimmt gewesen seien, die Israel bekämpft.
(czn/hd/rtr/afp)