"Straßen Barcelonas mit Freiheit füllen" – Demo zur Freilassung politischer Gefangener
15.07.2018, 12:25
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Zehntausende Separatisten der spanischen
Konfliktregion Katalonien sind zur Unterstützung ihrer politischen
Führer erneut auf die Straßen gegangen. Nach Schätzung der
städtischen Polizei nahmen am Samstagabend in der katalanischen
Hauptstadt Barcelona rund 110.000 Menschen an der Kundgebung teil.
Wenige Stunden vor der Demonstration hatte Separatistenführer Carles
Puigdemont seine Anhänger zur Mobilisierung aufgerufen. "Die Straßen
Barcelonas müssen heute mit Freiheit gefüllt werden", forderte er in
einer auf Twitter geposteten Videobotschaft.
Die Demonstranten forderten am Samstag die sofortige Freilassung der
in Untersuchungshaft sitzenden separatistischen Aktivisten und
Politiker. Sie verlangten außerdem, dass die wie Puigdemont ins Exil
ins Ausland geflüchteten Separatisten nach Katalonien zurückkehren
dürfen, ohne Gefahr zu laufen, verhaftet zu werden.
Der ehemalige Regionalpräsident Puigdemont war im vergangenen Herbst
nach einem verfassungswidrigen Unabhängigkeitsreferendum nach Belgien
geflohen. Er hält sich seit seiner Festnahme im Frühjahr in
Deutschland auf.
Das schleswig-holsteinische Oberlandesgericht hatte
am Donnerstag eine Auslieferung des 55-Jährigen nach Spanien wegen
des Verdachts der Veruntreuung für zulässig erklärt, nicht jedoch
wegen Rebellion, dem Hauptvorwurf der spanischen Justiz.
Spanische Justiz hält an Rebellion fest
Das Oberste Gericht in Madrid hatte Ende Juni die Eröffnung von
Prozessen gegen Puigdemont und 14 weitere separatistische Politiker
wegen Rebellion, Veruntreuung und zivilen Ungehorsams bestätigt. Eine
Reaktion des zuständigen Richters Pablo Llarena zum Beschluss des OLG
lag am Samstag noch nicht vor.
An der Demonstration vom Samstag nahm unter anderem der Nachfolger
von Puigdemont im Amt des Regionalpräsidenten, Joaquim Torra, teil.
Man wolle "so oft wie nötig auf die Straße gehen", sagte er. Neben
Torra und Politiker verschiedener Parteien beteiligten sich an der
Kundgebung auch bekannte Sportler und Künstler Kataloniens.
Die Demonstration solle dazu führen, "dass die Häftlinge aus den
Gefängnissen, in die sie niemals hätten gebracht werden dürfen,
entlassen werden, dass die Exilanten frei nach Hause zu den Ihren
zurückkehren können und dass niemand mehr Angst haben muss, Ideen zu
äußern", hatte Puigdemont in seiner Botschaft erklärt.
Im Katalonien-Konflikt hatten sich in den vergangenen Wochen die
Zeichen für eine Entspannung verdichtet. Der neue spanische
Ministerpräsident, der Sozialistenführer Pedro Sánchez, empfing Torra
jüngst erstmals im Madrider Regierungspalast. Beide Politiker
vereinbarten die Aufnahme konkreter Verhandlungen.
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