Mehr als eineinhalb Jahrzehnte nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York mit tausenden Toten muss sich Saudi-Arabien auf milliardenschwere US-Schadenersatzklagen einstellen.
Ein Bezirksrichter in Manhattan wies am Mittwoch den Antrag des Königreichs auf Abweisung solcher Verfahren zurück. Anwalt James Kreindler, der Geschädigte der Anschläge vertritt, begrüßte die Entscheidung und erklärte, nun werde die Rolle des Golfstaats bei den Anschlägen vom 11. September 2001 ans Licht kommen.
Damals hatten Extremisten mehrere Flugzeuge entführt, die sie in die Zwillingstürme des World Trade Centers und das US-Verteidigungsministeriums lenkten. Eine Maschine ging auf einem Feld bei Pennsylvania nieder. Insgesamt starben mehr als 3.000 Menschen. Familien der Getöteten, rund 25.000 damals Verletzte sowie zahlreiche Unternehmen und Versicherer fordern Schadenersatz.
Die Regierung in Riad hat wiederholt den Verdacht zurückgewiesen, dass sie die Attentäter unterstützt hat. 15 der 19 Attentäter kamen aus dem Königreich. Richter George Daniels erklärte am Mittwoch, Kläger könnten versuchen zu beweisen, dass Saudi-Arabien verantwortlich sei für die angeblichen Aktivitäten eines Imams einer Moschee in US-Bundesstaat Kalifornien und eines mutmaßlichen Geheimdienst-Offiziers.
Beiden wird vorgeworfen, zwei der späteren Attentäter bei der Akklimatisierung in den USA geholfen zu haben, wo sie sich auf die Anschläge vorbereiteten. Saudi-Arabien hatte argumentiert, die Kläger könnten nicht aufzeigen, dass ein Vertreter der saudischen Regierung, ein Mitarbeiter oder ein Beauftragter die Anschläge geplant oder ausgeführt habe.
Saudi-Arabien ist einer der wichtigsten US-Verbündeten im Nahen Osten. Lange Zeit war das Land gegen mögliche Klagen aus den USA gefeit. Erst im Herbst 2016 hatte der US-Kongress eine Regelung gebilligt, mit der Angehörige der Opfer des 11. September 2001 den Golfstaat verklagen können.
(sg/ Reuters)