Deutschland
Über Jahre hinweg sollen Menschen für ihren Aufenthaltsstatus die Berliner Ausländerbehörde betrogen haben. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtete am Dienstag unter Berufung auf eigene Recherchen, dass die Behörde den Betrug trotz Warnungen von Mitarbeitern ermöglichte.
In mehr als 200 Fällen sollen Nigerianer sich mit Hilfe gefälschter Dokumente und fingierter Ehen eine sogenannte EU-Aufenthaltskarte besorgt haben. Hinter der Masche soll demnach eine sechsköpfige Bande stecken.
Auch das Bamf verstrickt sich:
Dem Bericht zufolge sollen Mitarbeiter der Ausländerbehörde mehrmals ihre Vorgesetzten darauf hingewiesen haben, dass es Unstimmigkeiten in den Anträgen und in der Vergabe von Aufenthaltstiteln gebe. Die Warnungen seien aber ohne Folgen geblieben.
Wie konnte der Betrug gelingen?
Die Band steht inzwischen vor dem Berliner Landgericht. Sie soll immer wieder denselben Trick angewandt haben:
- Ein angeblich portugiesisch-nigerianisches Ehepaar sei in der Ausländerbehörde erschienen. Es habe eine sogenannte Aufenthaltskarte für Familienangehörige von Bürgern der EU beantragt. Die dazu nötigen und vorgelegten Unterlagen seien allesamt gefälscht gewesen.
- So seien Eheurkunden in den meisten Fällen zuvor in Nigeria gefälscht worden.
- Deutsche Arbeitsverträge und Lohnbescheinigungen der angeblichen portugiesischen Ehefrau seien von einer ehemaligen Bordellbesitzerin in Berlin angefertigt worden.
- Für den Termin in der Ausländerbehörde sei eine Portugiesin eingeflogen worden.
- Eine Frau sei offenbar siebenmal eingeflogen worden und habe jeweils unter anderem Namen erfolgreich Aufenthaltsanträge für ihre angeblichen nigerianischen Ehemänner gestellt.
Der zuständige Berliner Innensenat habe gegenüber dem RBB erklärt, dass unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorgänge reagiert worden sei und Anträge von nigerianischen Staatsbürgern nun besonders intensiv geprüft würden.
(hd/afp)
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