Die Katalanen sind nicht die Einzigen in Spanien, die die Unabhängigkeit vom spanischen Zentralstaat fordern.
Im Baskenland gingen am Sonntag Zehntausende Menschen auf die Straße, um für das Recht auf freie Selbstbestimmung zu demonstrieren. Die Unabhängigkeitsbefürworter bildeten Medienberichten zufolge eine rund 200 Kilometer lange Menschenkette zwischen San Sebastián und der Regionalhauptstadt Vitoria. Es beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren rund 175.000 Menschen. Vitorias Bürgermeister Gorka Urtaran sagte:
Auch in den Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens kommt nach dem Fall des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy etwas Bewegung.
Die neue sozialistische Regierung will einen Dialog mit den Separatisten aufnehmen. Man wolle unter anderem eine Debatte über eine Verfassungsreform hin zu einem Föderalstaat einleiten, sagte die Ministerin für Territorialpolitik, Meritxell Batet, am Samstag in Barcelona. Der Chef der katalanischen Regionalregierung, Quim Torra, begrüßte diese Aussagen und sagte: "Alle Vorschläge sind willkommen."
Batet hatte bei einer Veranstaltung in der katalanischen Hauptstadt erklärt, man könne auf die Forderungen der Separatisten in Katalonien und anderen Regionen Spaniens nicht nur mit Aufrufen zur Achtung der Gesetze reagieren. Man müsse vielmehr den Dialog fördern und eine Verfassungsreform erreichen, die den Regionen noch mehr Autonomie gebe. Ein solche Reform sei "dringend nötig, realisierbar und wünschenswert", sagte sie.
Erst Anfang Mai hatte die baskische Untergrundorganisation ETA fast 60 Jahre nach ihrer Gründung ihre Auflösung bekanntgegeben.
Die 1959 gegründete Separatistenorganisation führte in Spanien über Jahrzehnte einen blutigen Kampf gegen den spanischen Zentralstaat und für ein unabhängiges Baskenland im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs. Bei Anschlägen kamen mehr als 800 Menschen ums Leben.
Die Organisation hatte bereits 2011 ihren Gewaltverzicht verkündet und sich ein Jahr später zur Auflösung und Entwaffnung bereit erklärt. Letztere war im vergangenen Jahr abgeschlossen worden, als die Organisation den Behörden in Bayonne, im französischen Teil des Baskenlandes, eine Liste mit den Verstecken ihrer Waffenarsenale übergab.
(fh/afp/dpa)