"Mein Leben auf den Kopf gestellt" – Julia Skripal spricht über den Giftangriff
24.05.2018, 06:4224.05.2018, 08:10
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Julia Skripal will trotz des
Giftanschlags auf sie und ihren Vater nach eigenen Worten eines
Tages in ihre Heimat zurückkehren.
In ihrem ersten Medienauftritt seit dem Angriff sagte die 33-Jährige am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters, sie versuche, mit den verheerenden Veränderungen zurechtzukommen, denen sie körperlich und emotional ausgesetzt sei.
Julia Skripal wolle dabei helfen, sich um ihren Vater Sergej zu kümmern, bis er sich vollständig erholt habe.
"Längerfristig hoffe ich, in mein Land zurückzukehren."
Der russische Ex-Agent Sergej Skripal und seine Tochter
wurden Anfang März in der englischen Stadt Salisbury Opfer des
Giftanschlages. Dabei wurden beide schwer verletzt.
Großbritannien macht die russische Regierung für den Anschlag
verantwortlich, was diese zurückgewiesen hat. Julia Skripal
äußerte sich nun auf Russisch an einem geheimen Ort in London
und gab eine Erklärung ab, die sie auf Russisch und Englisch
verfasste. Nach ihrer Erklärung unterschrieb sie beide
Dokumente. Sie lehnte es ab, Fragen zu beantworten. Sie hatte
Reuters über die britische Polizei kontaktiert.
"Wir haben solches Glück, dass wir beide diesen
Attentatsversuch überlebt haben", heißt es in ihrer Erklärung. "Unsere Erholung verlief langsam und extrem schmerzhaft." Die
Tatsache, dass der Anschlag offenbar mit dem Nervengift Nowitschok verübt worden sei,
sei schockierend. "Mein Leben wurde auf den Kopf gestellt."
Die Folgen des Nowitschok-Anschlag
Nach dem Anschlag lag Skripal 20 Tage im Koma. Etwa fünf Wochen nach dem Attentat wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen. Sie steht unter dem Schutz des britischen Staats. In den Medien trat sie seit dem Anschlag bislang nicht auf. Das Motiv des Anschlags ist bis heute unklar. Nach Angaben britischer und internationaler Chemiewaffeninspektoren wurden die Skripals mit dem in der Sowjetunion in den 70er und 80er Jahren entwickelten Nervengift Nowitschok attackiert.
Der Angriff hatte zu einer diplomatischen Krise zwischen Großbritannien und Russland geführt
Angesprochen auf Skripals Erklärung sagte der russische
Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow, er denke, dass Skripal sich
unter Zwang äußere. "Wir haben von ihr nichts gesehen oder
gehört." Die russische Botschaft hatte Skripal ihre
Unterstützung angeboten. Julia Skripal, die ein hellblaues
Sommerkleid trug, erklärte, sie sei dafür dankbar. Zurzeit wolle
sie die Dienste aber nicht in Anspruch nehmen. Sie bekräftigte,
dass sie und ihr Vater für sich selbst sprächen.
Westliche
Staaten und Russland haben wegen der Krise etliche Diplomaten
gegenseitig ausgewiesen.
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