31 Tage - 31 Frauen
Digital

Frauentag: Kübra Gümüşay.: Feminismus und Netzaktivismus

"Wir müssen Liebe organisieren, weil das Schweigen im Angesicht des lauten Hasses ein Zustimmen ist", sagte Gümüşay
"Wir müssen Liebe organisieren, weil das Schweigen im Angesicht des lauten Hasses ein Zustimmen ist", sagte GümüşayBild: imago/Jürgen Heinrich/Getty Images/Montage Watson
31 Tage - 31 Frauen

"Menschsein bedeutet, Fehler zu haben" – Das ist Kübra Gümüşay

Mehr «31 Tage - 31 Frauen»
31 Tage, 31 Frauen. Im Monat März werden wir anlässlich des "Womens' History Month" bei watson jeden Tag eine bemerkenswerte Frau vorstellen. Tag 8: Die Autorin und Aktivistin Kübra Gümüşay.
08.03.2019, 09:1003.04.2019, 14:08

Das Leben ist kompliziert, vertrackt und schwierig. Aber auch das, so die Autorin Kübra Gümüşay, ist nur ein Blick auf die Welt: "Er muss ergänzt werden – durch den menschlichen Blick."

Was macht sie?

Die Hamburgerin Gümüşay hat mit nur 20 Jahren begonnen, ein Blog zu schreiben. In "Ein Fremdwörterbuch" schreibt sie zu Politik, Gesellschaft, Feminismus und Islam und wurde 2011 für den Grimme Online Award nominiert. Als eine der "Top 30 bis 30" journalistischen Talente in Deutschland geehrt, schrieb sie in Folge eine regelmäßige Kolumne für die "taz", aber auch für "Die Zeit" und "Zeit Campus".

TEDx Talks gibt sie auch:

Gümüşay engagiert sich aber auch als Aktivistin. Gemeinsam mit Jamie Schearer und Sabine Mohamed initiierte sie vor sechs Jahren den Hashtag #SchauHin – unter dem User*innen ihre Erfahrungen von Alltagsrassismus teilten: "Es ist eine große Erleichterung, zu wissen, dass die eigenen Erfahrungen von vielen geteilt werden", sagte Gümüşay der Frankfurter Rundschau.

Was macht sie besonders?

Wer sich wie Gümüşay für Feminismus und gegen Islamophobie engagiert, der bekommt nicht nur Gegenwind, der bekommt auch Hass zu spüren. Von Online-Trollen und organisierten, rechten Hetzern.

Gümüşay wehrt sich dagegen und sie tut es laut: Auf der Netzkonferenz re:publica hielt sie vor drei Jahren einen Vortrag zu Rassismus und Hass im Internet. Sie sagte: "Wir müssen Liebe organisieren, weil das Schweigen im Angesicht des lauten Hasses ein Zustimmen ist."

Denn das Leben ist zwar vertrackt und schwierig, aber ohne Menschlichkeit weniger wert:

"Wir dürfen Zustimmung nicht nur in Likes äußern, sondern müssen damit öffentlich werden. Zivilcourage sollten wir auch im Netz zeigen, nicht nur im realen Leben."

Was rät sie ihrem jüngeren Ich?

watson sagte sie:

"Das Radikalste, was du als junge Frau tun kannst, ist, du selbst zu sein – und dabei solidarisch mit allen anderen zu sein. Dir das Privileg, den Luxus, herauszunehmen, als unbequemes Individuum durch diese Welt zu gehen. Unbequem deshalb, weil: mit einem Bewusstsein für Gemeinschaft. Die Vermessenheit zu besitzen, Fehler zu haben, makelhaft zu sein. Denn das ist letztlich das, was Menschsein bedeutet."

Mehr Frauen, die du kennen solltest:

31 Frauen-Porträts bei watson.de
Anlässlich des "Women's History Month" stellen wir euch 31 bemerkenswerte Frauen vor – Frauen, die in den unterschiedlichsten Bereichen Außerordentliches leisten.

Hier könnt ihr, sobald sie alle erschienen sind, alle Folgen nachlesen:

1. Kristina Hänel
2. Sasha Marianna Salzmann
3. Mahret Ifeoma Kupka
4. Nura
5. Gina Lückenkämper
6. Ria Schröder
7. Christiane Nüsslein-Vollhard
8. Kübra Gümüşay
9. ???

100 Jahre Frauenwahlrecht

Video: watson/katharina kücke

31 Tage, 31 Frauen