Erst im Januar hat Ria Schröder ihren letzten Angriff gewagt. Die Chefin der Jungen Liberalen gab kurz vor dem Dreikönigstreffen der FDP ein Interview – darin forderte die 26-Jährige, was in der Parteibasis wohl einige denken. Es müsse jetzt Schluss sein mit der "One-Man-Show" von Parteichef Christian Lindner.
"Die Strategie war erfolgreich und notwendig. Nun müssen wir daran arbeiten, dass nicht nur Einzelpersonen im Fokus stehen", sagte Schröder. Sie bestätigt damit einen Kurs, den ihr schon jetzt viele Medien und Parteifreunde zuschreiben. Sie könne die Zukunft der FDP werden und aus der lindnerschen Partei mit kernigen Aussagen wieder eine liberale Größe in der Gesellschaft machen.
In die professionelle Politik ging Ria Schröder vor vier Jahren, als Mitglied im Landesvorstand der FDP Hamburg. Chefin der JuLis ist sie erst seit April 2018. Sie wollte auch schon in den Bundestag, verpasste aber 2017 den Einzug.
Das wird sie kaum vor einem neuen Versuch abschrecken, die gebürtige Rheinland-Pfälzerin ist ausgebildete Juristin an der elitären Bucerius Law School in Hamburg. Auf sie folgend legte Schröder noch einmal ein Studium der Kunstgeschichte nach und arbeitete in einer Kanzlei.
Seit sie Chefin der Jungen Liberalen ist, mischt sich Schröder aktiv in gesellschaftliche Debatten ein. Bis dato hörte man von den JuLis selten so eine klare Haltung zu gesellschaftlichen und sozialen Fragestellungen wie unter Schröder.
Sie verteidigte etwa die Haltung der FDP bei den Gegen-Protesten gegen rechte Gewalt in Chemnitz, und sie kritisierte gerade erst die aktuellen Rentenpläne der SPD als "himmelschreiende Ungerechtigkeit" für ihre Generation. Gleichzeitig plädiert sie für weniger Schlagwort-betonte Politik und für eine zurückhaltende Tonalität ihrer Partei. Damit präsentiert sich Schröder als Antithese zum bisherigen Parteichef Christian Lindner, der den Wahlkampf 2017 quasi als Ein-Mann-Armee samt der passenden Buzzwords geführt hatte.
Schröder aber steht – zumindest im Aufreten – für einen anderen Kurs der Liberalen. Mit ihr könnte es wieder mehr Partei, und weniger Kopf-Politik bei der FDP geben.